Die biblischen Frühlingsfeste in neuem Licht
Gliederung
1 Einleitung
Gott hat auf wunderbare Weise das Passahfest und den Tag der Erstlinge sowie das Fest der Wochen (Pfingstfest) eingesetzt. Sie wurden durch Jesu Wirken in seinem Todesjahr mit ganz neuer Bedeutung erfüllt. Gemäß des Evangeliums nach Johannes wurde Jesus an dem Tag gekreuzigt, als die Passahlämmer geschlachtet wurden (14. Nisan), und nach den anderen Evangelien einen Kalendertag später (15. Nisan). Die Evangelien widersprechen sich aber nicht, sondern ergänzen sich auf ganz wunderbare Weise. Denn sie zeigen die Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Besonders bemerkenswert ist, daß Jesus das Passahmahl mit seinen Jüngern aß und dann zu der Stunde starb, als die anderen Passahlämmer geschlachtet wurden.
Sehr viele Bräuche des Passahfestes weisen prophetisch auf Jesus hin. In diesem Aufsatz fokussieren wir uns auf die zeitlichen Aspekte. Hierfür erläutern wir zunächst im folgenden Abschnitt den Ablauf des Passahfestes, so wie er durch Mose gegeben wurde. Wir verdeutlichen dann die Analogien zwischen dem Passahfest und Jesu Einzug in Jerusalem sowie seiner Kreuzigung. In einem kurzen Exkurs denken wir darüber nach, wer das Johannesevangelium geschrieben hat. Jesu Auferstehung war am Tag der Erstlinge, an dem er als Erstling von den Toten auferstanden ist. Wir erläutern auch, daß Jesus wie prophezeit „drei Tage und drei Nächte“ tot war. Auch das Wochenfest (Pfingsten) hat eine neue Bedeutung dadurch bekommen, daß die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Das allgemein übliche jüdische Omer-Zählen, also das Zählen der Tage bis Pfingsten, widerspricht leider der Bibel und den Büchern Mose, der Tora. Bis zum Jahr 2030 geben wir noch die Termine für all diese biblischen Feste an, bevor wir mit einer kurzen Zusammenfassung schließen.
Die Bibelzitate sind der Übersetzung Schlachter 2000 entnommen, wenn nicht anders angegeben, ansonsten Elberfelder Bibel (ELB). Alle Hinweise zum Hebräischen und Griechischen sind vom Bible Hub.
2 Die Passahfestordnung
Das Passahfest wird auch das Fest der ungesäuerten Brote genannt (Lk 22,1). Es sollte im ersten Monat eines jeden Jahres stattfinden (2Mo 12,2; 3Mo 23,5). Der erste Monat wurde zunächst „Abib“ genannt (2Mo 13,4; 2Mo 23,15; 2Mo 34,18; 5Mo 16,1). In Anlehnung an den babylonischen Kalender war später dann der Name „Nisan“ gebräuchlich (Neh 2,1; Est 3,7).
Nebenbei sei bemerkt, daß der erste Tag des siebten Monats als Neujahrstag gefeiert wird, der sogenannte Rosch ha-Schana („Kopf des Jahres“). In der Bibel wird dieser Tag nicht Neujahrstag, sondern Festtag des Hörnerschalls genannt (3Mo 23,24; 4Mo 29,1). Das Neujahr im Herbst zu feiern, kann man folgendermaßen verstehen: Der biblische Tag beginnt und endet beim Sonnenuntergang (1Mo 1,5; 3Mo 23,32; Neh 13,19; Mk 1,21‑32). Die Stunden des Tages werden aber nicht ab Sonnenuntergang, sondern ab Sonnenaufgang gezählt. Die erste Stunde des Tages beginnt früh morgens bei Sonnenaufgang, die siebte bei Sonnenhöchststand am Mittag und die zwölfte Stunde endet mit Sonnenuntergang (Joh 11,9). Analog beginnt das Jahr im Herbst (entspricht dem Sonnenuntergang), dann folgt der Winter (entspricht der Nacht) und im Frühling beginnt der erste Monat (entspricht der ersten Stunde).
Am 10. Tag des ersten Monats sollte für jede Familie ein makelloses Lamm ausgewählt werden (2Mo 12,2‑5). Am 14. Nisan wurde es dann „zwischen den zwei Abenden“ geschlachtet (2Mo 12,6 ELB; 3Mo 23,5 ELB; 4Mo 9,3+5+11 ELB). Um diese ungewöhnliche Zeitangabe zu verstehen, betrachten wir folgendes: Die Stunden eines Tages sind in zwei Zeiträume eingeteilt: Der Vormittag umfaßt die ersten sechs Stunden und der Nachmittag die anderen sechs, also die Zeit von der siebten bis zur zwölften Stunde. Die Zeit zwischen den zwei Abenden ist die Mitte zwischen dem Ende des Vormittags, also dem ersten Abend, und dem Ende des Nachmittags, dem zweiten Abend, also in der Mitte des Nachmittags, also zur neunten Stunde.[1] Eddie Chumney: Die sieben Feste des Messias, media!worldwidewings, 2011, Seite 37 Am Abend wurde das Lamm dann mit bitteren Kräutern gegessen (2Mo 12,8), an dem sogenannten Sederabend. Das hebräische Wort „Seder“ bedeutet „Ordnung“, denn der Ablauf dieses Festessens ist durch viele Rituale geregelt.
Vom 15. bis zum 21. des Monats war es verboten, gesäuertes Brot zu essen, und sowohl am 15. als auch am 21. durfte man nicht arbeiten und es waren an diesen beiden Tagen heilige Versammlungen durchzuführen (2Mo 12,15‑18; 3Mo 23,6‑8; 4Mo 28,16‑25).
Erste Monat (Nisan) | |||||||||||
10. | 11. | 12. | 13. | 14. Seder |
15. Passah I |
16. Passah II |
17. Passah III |
18. Passah IV |
19. Passah V |
20. Passah VI |
21. Passah VII |
Lamm auswählen | Lamm opfern | Kein gesäuertes Brot essen und am ersten und am siebten Tag ruhen | |||||||||
2Mo 122 Dieser Monat soll… der erste Monat des Jahres sein.
3… Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder Hausvater ein Lamm… 5 Dieses Lamm aber soll makellos sein, männlich und einjährig… |
2Mo 126 Und ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Dann soll es die ganze Versammlung der Gemeinde Israel zwischen den zwei Abenden schlachten. (ELB) |
2Mo 1215 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; darum sollt ihr am ersten
Tag den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn wer gesäuertes Brot ißt
vom ersten Tag an bis zum siebten Tag, dessen Seele soll ausgerottet werden aus Israel!
16 Und ihr sollt am ersten Tag eine heilige Versammlung halten, ebenso am
siebten Tag eine heilige Versammlung.
Keine Arbeit sollt ihr an diesen [Tagen] tun;
nur was jeder zur Speise nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden… 18 Am vierzehnten Tag des ersten Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum einundzwanzigsten Tag des Monats, am Abend. |
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3Mo 235 Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats, zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN. (ELB) | 3Mo 236 Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den HERRN. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen. 7 Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, 8 und ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten. |
3 Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem und seine Kreuzigung
Zunächst stellen wir den zeitlichen Ablauf der Ereignisse so dar, wie er im Johannesevangelium beschrieben ist. Anschließend beschäftigen wir uns mit den anderen Evangelien, bevor wir den vermeintlichen Widerspruch im Hinblick auf das Datum von Jesu Todestag aufklären.
3.1 Die Ereignisse nach dem Evangelium von Johannes
„Sechs Tage vor dem Passah“ kam Jesus nach Bethanien (Joh 12,1). Bezeichnet „Passah“ (griechisch „pascha“) den Tag, an dem die Lämmer geschlachtet wurden, oder die daran anschließenden Tage, an denen kein gesäuertes Brot gegessen werden durfte? Um diese Frage zu beantworten, betrachten wir, daß Jesus am „Rüsttag für das Passah“ gekreuzigt wurde (Joh 19,14). Ein Rüsttag ist der Tag unmittelbar vor einem arbeitsfreien Tag, also der Tag, an dem man die Vorbereitungen für den Feiertag trifft. Der „Rüsttag für das Passah“ ist also der 14. Nisan, weil man am 15. Nisan nicht arbeiten durfte. Mit „Passah“ ist hier also der erste Ruhetag des Passahfestes gemeint, also der 15. Nisan (Passah I). Da Jesus sechs Tage vorher nach Bethanien kam, muß das also am 9. Nisan gewesen sein. „Am folgenden Tag“ zog Jesus in Jerusalem ein (Joh 12,12‑15), also am 10. Nisan. Die Leute jubelten ihm zu, während er auf einem Esel saß, der über Palmzweige und Kleider ging.
Vor dem Passahfest aß Jesus mit seinen Jüngern zu Abend (Joh 13,1‑2). Hierbei wusch er ihnen die Füße (Joh 13,3‑12). Er benannte seinen Verräter Judas (Joh 13,21‑26). Er lehrte seine Jünger einige Dinge (Joh 13,31 bis Joh 16) und sprach das hohepriesterliche Gebet (Joh 17). Es folgte dann seine Gefangennahme (Joh 18,12) und das Verhör durch den Hohen Priester Kajaphas (Joh 18,19‑24).
Am frühen Morgen wurde Jesus in das Prätorium geführt, also in den Palast des Statthalters Pilatus. Die Juden gingen dort selbst aber nicht hinein, „damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten“ (Joh 18,28). Denn wenn man unrein war, durfte man das Passah nicht halten (4Mo 9,6‑13). Das zeigt, daß dieser Tag für den Hohen Rat und damit auch für die Allgemeinheit der Juden der 14. Nisan war. Johannes, der Verfasser des Evangeliums, teilte diese Auffassung und nannte diesen Tag „Rüsttag für das Passah“ (Joh 19,14). Dann folgten Jesu Kreuzigung und Grablegung an demselben Rüsttag für einen „hohen Festtag“ (Joh 19,31). Der „hohe Festtag“ war nämlich der erste Tag der ungesäuerten Brote (Passah I), der in diesem Jahr auf den wöchentlichen Sabbat fiel, wie wir später sehen werden.
Es ist bemerkenswert, daß im Evangelium nach Johannes nicht steht, daß Jesus das Passahmahl gegessen hat, und es findet sich auch kein Hinweis auf die Einsetzung des Abendmahls. Das ist konsequent, weil die Passahlämmer am 14. Nisan geschlachtet werden mußten, also als Jesus gekreuzigt wurde. Demnach hätte man am Tag zuvor kein Passahmahl essen dürfen.
Erste Monat (Nisan) | ||||||
9. | 10. | 11. | 12. | 13. | 14. Seder |
15. Passah I |
Joh 121 Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus dann nach Bethanien, wo Lazarus war, der tot gewesen war und den er aus den Toten auferweckt hatte. | Joh 1212 Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, daß Jesus nach Jerusalem komme, 13 da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: 15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin« | Joh 131 Vor dem Passahfest aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende. 2 Und bei einem Abendessen… (ELB) |
Joh 1828 Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Prätorium. Es war aber noch früh.
Und sie selbst betraten das Prätorium nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten… Joh 1914 Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde… 18 Dort kreuzigten sie ihn… 31 Weil es Rüsttag war – jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag –, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, daß ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden… 42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war. |
3.2 Die Ereignisse nach den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas
Im Evangelium nach Markus finden sich die meisten Details zu dem zeitlichen Ablauf. Jesus zog in Jerusalem ein und ging gegen Abend wieder nach Bethanien zurück (Mk 11,11). Am folgenden Tag verließ er es wieder (Mk 11,12) und ging in den Tempel nach Jerusalem (Mk 11,15). Dort lehrte Jesus tagsüber und gegen Abend verließ er die Stadt (Mk 11,19). Am nächsten Morgen ging er wiederum in den Tempel nach Jerusalem (Mk 11,20+27), wo man versuchte, ihn „in der Rede zu fangen“, also ihn reinzulegen (Mk 12,13; Mt 22,15; Lk 20,20). Jesus wurde also geprüft, ob er auch wirklich ohne Schuld und ohne Fehler war, ähnlich wie die Passahlämmer vom 10. bis zum 14. Nisan begutachtet wurden, ob sie auch wirklich makellos waren.
Jesus ging dann zum Ölberg (Mk 13,3; Mt 24,3) und hielt dort seine Endzeitrede (Mk 13,5‑37; Mt 24,4‑51). Und das war „zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote“ (Mk 14,1). Wie wir oben erläutert haben, beginnt das Fest der ungesäuerten Brote am 15. Nisan. Dieses geschah also am 13. Nisan. Matthäus erwähnte in seinem Evangelium, daß Jesus bei dieser Begebenheit am Ölberg sagte, daß in zwei Tagen das Passah sei (griechisch „pascha“) und er dann zur Kreuzigung ausgeliefert werde (Mt 26,2).
Dann kam der „erste Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm schlachtete“ (Mk 14,12). Diese Übersetzung ist mißverständlich, denn man könnte meinen, mit dem „ersten Tag der ungesäuerten Brote“ könnte der 15. Nisan gemeint sein. Das griechische Adjektiv „protos“, das hier mit „erste“ übersetzt wurde, bedeutet auch „wichtigste“ oder „vorige“. In diesem Sinne verwendete es Johannes der Täufer, als er sagte, daß Jesus vor ihm gewesen sei (Joh 1,15+30). Gemeint ist also der wichtigste Tag des Festes der ungesäuerten Brote, also der Vortag, an dem die Lämmer geschlachtet wurden, also der 14. Nisan.
An diesem Tag ließ Jesus das Passahlamm für sich und seine Jünger zubereiten und sie aßen es am Abend. Jesus selbst nannte dieses Abendessen „Passah“ (Lk 22,15). Nach seinem Verständnis war das also der Abend vom 14. Nisan, an dem er das Abendmahl einsetzte (Mk 14,22‑25; Mt 26,26‑28; Lk 22,19‑20). Somit können wir nicht der Theorie folgen, daß Jesus einen Tag vor dem eigentlichen Passahmahl mit seinen Jüngern so etwas ähnliches gefeiert habe, damit seine Jünger dann das Passahmahl am folgenden Tag mit ihren Familien hätten feiern können.
Nach dem Passahmahl nahm man Jesus noch in dieser Nacht im Garten Gethsemane gefangen (Mk 14,43‑46; Mt 26,50; Lk 22,47‑54). Am frühen Morgen wurde Jesus zunächst vom Hohen Rat verhört (Mk 14,53‑64; Mt 26,57‑66; Lk 22,66‑71) und dann umgehend an Pilatus überstellt (Mk 15,1; Mt 27,1‑2; Lk 23,1). Dieser ließ ihn in der dritten Stunde kreuzigen (Mk 15,25). Von der sechsten bis zur neunten Stunde gab es eine Finsternis und dann starb Jesus (Mk 15,33‑37; Mt 27,45‑50; Lk 23,44‑46). Und das war genau zu der Zeit, als die anderen Passahlämmer „zwischen den zwei Abenden“ geschlachtet wurden (siehe oben).
Am Abend wurde Jesus ins Grab gelegt, und zwar am „Rüsttag“ (Mk 15,42; Mt 27,62; Lk 23,54). Mit diesem Rüsttag ist der Rüsttag für den wöchentlichen Sabbat gemeint; denn der Rüsttag für das Passahfest war ja bereits einen Tag vorher gewesen.
Erste Monat (Nisan) | ||||
11. | 12. | 13. | 14. Seder |
15. Passah I |
Mk 1111 Und Jesus zog ein in Jerusalem und in den Tempel. Und nachdem er alles betrachtet hatte, ging er, da die Stunde schon vorgerückt war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien. |
Mk 1112 Und als sie am folgenden Tag Bethanien verließen… 15 Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel… 19 Und als es Abend geworden war, ging er aus der Stadt hinaus. |
Mk 1120 Und als sie am Morgen vorbeikamen… 27 Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging… Mk 1213 Und sie sandten etliche von den Pharisäern… um ihn in der Rede zu fangen… Mk 133 Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber… Mk 141 Es war aber zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote… |
Mk 1412 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm schlachtete,
sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst?… 16 Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah. 17 Und als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. 18 Und als sie zu Tisch saßen und aßen… 22… nahm Jesus Brot… und sprach: Nehmt, eßt! Das ist mein Leib. 23 Und er nahm den Kelch… 24 Und er sprach…: Das ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird. |
Mk 151Und gleich in der Frühe… 25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten… 33 Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. 34 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme… 37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied… 42 Und als es schon Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat)… |
Mt 2110 Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung… | Mt 2215 Da gingen die Pharisäer und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede fangen könnten. |
Mt 243 Als er aber auf dem Ölberg saß… Mt 262 Ihr wißt, daß in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde. |
Mt 2617 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? 18 Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! 19 Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. |
Mt 2746 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme:
Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« … 50 Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf… 62 Am anderen Tag nun, der auf den Rüsttag folgt… |
Lk 1928 Und… er zog… weiter und reiste hinauf nach Jerusalem… |
Lk 1947 Und er lehrte täglich im Tempel;
die obersten Priester aber und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten des Volkes trachteten danach, ihn umzubringen… Lk 2020 Und sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ihn bei einem Wort zu fassen… |
Lk 227 Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passah schlachten mußte… 13…sie bereiteten das Passah… 14 Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. |
Lk 2344 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde… 46 Und Jesus… verschied… 54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. |
3.3 Der Vergleich der Evangelien – Wurde Jesus am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt?
In der folgenden Tabelle sind die Geschehnisse zusammengefaßt. Die erste Zeile zeigt das Datum gemäß dem Hohen Rat und dem Johannesevangelium. Am 10. Nisan wurden die Passahlämmer ausgewählt und am 14. des Monats geschlachtet.
In der zweiten Zeile sind die Datumsangaben nach Jesu Verständnis, so wie es in den anderen Evangelien dargestellt wurde. Jesus zog an genau dem Tag in Jerusalem ein, als man die Passahlämmer auswählte. Er ließ sich an den folgenden Tagen in Jerusalem prüfen und feierte mit den Jüngern sein letztes Passahmahl am Abend vor seiner Kreuzigung.
Wie wir vorhin festgestellt haben, wurde Jesus am Rüsttag vor dem wöchentlichen Sabbat ins Grab gelegt. Der Sabbat (Samstag) ist der siebte Tag der Woche. Also starb Jesus am sechsten Wochentag (Freitag). Hieraus folgt, daß er am zweiten Wochentag in Jerusalem einzog, also nicht am Palmsonntag, sondern am Montag.
Erste Monat (Nisan) | ||||||
Hohe Rat & Johannes | 10. Lamm auswählen |
11. | 12. | 13. | 14. Lamm opfern / Seder |
15. Passah I |
Jesus & Mt, Mk, Lk | 11. Einzug in Jerusalem |
12. | 13. | 14. Lamm opfern / Seder |
15. Passah I / Kreuzigung |
16. Passah II |
Wochentag | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 Sabbat |
Was ist nun das korrekte Datum von Jesu Todestag? Ist er am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt worden? Die verblüffende Antwort ist: Jesus wurde sowohl am 14. als auch am 15. Nisan gekreuzigt, beides ist richtig. Aber bevor ich euch noch mehr verwirre, jetzt erstmal einige Hintergründe zum biblischen Kalender, bevor ich die Antwort genau erläutere.
Ein biblischer Monat ist ein Mondmonat, denn Gott hat „den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten“ (Ps 104,19). Das hebräische Wort „chodesh“ kann sowohl „Monat“ (so z.B. in 2Mo 12,6+18) als auch „Neumond“ bedeuten und bezeichnet dann den ersten Tag des Monats (so z.B. in 1Sam 20,5+18+24+27; 2Kön 4,23; Am 8,5). Wenn der Neumond in der Abenddämmerung gesehen wird, dann ist der nächste Tag der Neumondtag und damit der erste Tag des nächsten Monats, der sogenannte Rosch Chodesch („Kopf des Monats“). In der Mitte des Monats ist Vollmond und gegen Ende des Monats ist der Mond überhaupt nicht mehr zu sehen.
Die Leute hielten zum Monatsende abends Ausschau und berichteten dann am nächsten Morgen dem Hohen Rat, wenn sie den Neumond erblickt hatten. Diesem oblag es dann gemäß der Zeugenaussagen den neuen Monat auszurufen. Wenn der Monat allerding schon 30 Tage lang war, dann hat man den nächsten Tag auch dann als ersten Tag des neuen Monats deklariert, wenn man den Neumond wegen der Bewölkung noch nicht gesehen hat. Es konnte auch vorkommen, daß es über mehrere Monate hinweg zu Monatsbeginn immer so bewölkt war, daß es unmöglich war, den Neumond zu sehen. Das hätte zur Folge haben können, daß es dann viele Monate hintereinander mit 30 Tagen hätte geben können und man dann den Neumond später beispielsweise bereits am 28. Tag gesehen hätte. Um das zu vermeiden, war es dem Hohen Rat möglich, in solchen Fällen den neuen Monat auch schon nach 29 Tagen auszurufen, obwohl der Neumond noch nicht gesichtet wurde. Somit hat ein Monat immer 29 oder 30 Tage, denn eine Mondphase ist im Mittel 29,53 Tage lang.
Die meisten Jahre habe 12 Monate und alle zwei bis drei Jahre ist ein Schaltjahr mit 13 Monaten. (Das Sonnenjahr, das 365,25 Tage lang ist, hat 12,37 Mondphasen (365,25 : 29,53 = 12,37). Ein Jahr mit 12 Monaten ist also 0,37 Mondphasen kürzer, was zu einem Schaltjahr alle 2,7 Jahre führt (1 : 0,37 = 2,7). Damit ist der erste Monat Nisan immer im Frühling.)
Mit den Feststellungen des Hohen Rats waren nicht immer alle Juden einverstanden und auch heutzutage folgen nicht alle dem Kalender, so wie er von den Rabbinern in Israel veröffentlicht wird. Im Hinblick auf die Schaltjahre gibt es einerseits die Regel, daß über einen Zeitraum von 19 Jahren jeweils das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr ein Schaltjahr sein soll. Andererseits gibt es Juden, die erst gegen Ende eines Jahres im Frühjahr entscheiden, ob das jeweilige Jahr ein Schaltjahr ist oder nicht, und zwar je nachdem wie weit das Getreide in Israel bereits gereift ist.
Mindestens seit dem vierten Jahrhundert ist es außerdem üblich, den Beginn von gegebenenfalls mehreren Monaten um jeweils einen Tag zu verschieben, damit insbesondere der Versöhnungstag nicht auf einen Freitag oder Sonntag fällt. Denn etliche Juden wollen vermeiden, zwei zusammenhängende Ruhetage halten zu müssen, wohingegen andere nur den astronomischen Daten folgen.
Die Verfasser der Evangelien hatten offensichtlich ein unterschiedliches Verständnis darüber, wann der Monat begonnen hatte. Für Jesus begann der Monat einen Tag früher als für die anderen. Jesus hat mit Sicherheit das Passahmahl am Abend des 14. Nisan gegessen, denn sonst hätte er gegen das Mosaische Gesetz verstoßen und damit gesündigt. Für unseren himmlischen Vater wäre es sicher ein Leichtes gewesen, Jesus den Neumond einen Tag früher zu zeigen als den anderen. Auch ist es denkbar, daß Jesus mit der Festlegung des Hohen Rats aus einem anderen Grund nicht einverstanden war. Denn es ist plausibel, daß der Hohe Rat durchaus von dem Erscheinen des Neumonds gewußt hat, er aber dennoch den Monatsbeginn einen Tag später festlegte.
Gott hat es so arrangiert, daß der Hohe Rat den Monatsanfang einen Tag später deklarierte als Jesus. Somit konnte Jesus ein letztes Mal das Passah mit seinen Jüngern feiern, was er sich ja von Herzen gewünscht hatte (Lk 22,15). Und er setzte beim Passahmahl auch das Abendmahl ein, bevor er selbst als unser Passahlamm starb, und zwar genau zu der Stunde, als die Allgemeinheit der Juden ihre Passahlämmer schlachteten.
Kommen wir nochmal zurück auf die Frage, ob Jesus am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt wurde: Nach dem Kalender vom Hohen Rat wurde er am 14. Nisan gekreuzigt und gemäß der Zeitrechnung von Jesus am 15. Nisan. Beides ist richtig.
4 Wer war der Verfasser des Johannesevangeliums?
In einem kurzen Exkurs wollen wir darüber nachdenken, wer das Johannesevangelium geschrieben hat. In diesem wird Jesu letztes Passahmahl nicht als solches bezeichnet, sondern als „Abendessen“ (griechisch „deipnon“; Joh 13,2; Joh 21,20). Das erklärt auch, wie er schreiben konnte, daß hierbei einige Jünger gedacht hätten, Judas hätte möglicherweise etwas einkaufen sollen (Joh 13,29). Denn am Abend des Passahmahls etwas einzukaufen, wäre unmöglich gewesen, weil an einem Ruhetag grundsätzlich nicht eingekauft werden durfte (Neh 10,32; Neh 13,15‑21; Am 8,5).
An einem Sabbat, also an einem Ruhetag, durfte man auch keine Lasten tragen (Jer 17,21-22; Neh 13,15-19; 4Mo 15,32-36; Joh 5,10), und deswegen auch nicht am ersten Ruhetag des Passahfestes (Passah I), an dem Jesus seinem Verständnis nach gekreuzigt wurde. Jesus hat natürlich nicht gegen das Gesetz Mose verstoßen und so mußte Simon von Kyrene das Kreuz für Jesus tragen (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26). Im Johannesevangelium aber steht: Jesus „trug sein Kreuz“ (Joh 19,17). Das griechische Verb „bastazó“ für „tragen“ wurde gelegentlich metaphorisch benutzt (Mt 20,12; Joh 16,12; Apg 15,10; Röm 15,1; Gal 6,2+5; Gal 5,10; Off 2,2‑3). Ich vermute aber, daß es sich hier um eine von mehreren kleinen unwesentlichen Unstimmigkeiten zwischen den Evangelien handelt und der Verfasser davon ausging, daß Jesus sein Kreuz als Verurteilter selbst tragen mußte, so wie es seinerzeit allgemein üblich war.
Der Verfasser des Johannesevangeliums hatte anscheinend keine Erkenntnis darüber, daß Jesus mit seinen Jüngern das Passahmahl feierte und nach seinem Verständnis am ersten Ruhetag des Passahfestes (Passah I) gekreuzigt wurde. Das ist erstaunlich, weil er den Verlauf des Sederabends sehr ausführlich in fünf Kapiteln beschrieb, beginnend mit der Fußwaschung (Joh 13,1‑17) und endend mit dem hohepriesterlichen Gebet Jesu (Joh 17). Auch hatte er sehr tiefgehende Offenbarungen, zum Beispiel, daß Jesus das Wort ist (Joh 1,1). Er erklärte zudem das Abendmahl insofern, daß Jesu Leib und Blut gegessen und getrunken werden müssen (Joh 6,32‑59). Auch die sieben „Ich bin“-Worte finden wir in diesem Evangelium (Joh 6,35; Joh 8,12; Joh 10,9; Joh 10,11; Joh 11,25; Joh 14,6; Joh 15,1). Das macht deutlich, daß selbst wenn wir in manchen Bereichen sehr tiefgehende Offenbarungen von Gott haben, daß das dennoch nur eine teilweise Offenbarung sein kann, und daß unsere Geschwister andere wertvolle Dinge erkannt haben. Denn all unsere Erkenntnis ist nur Stückwerk (1Kor 13,9+12).
War der Verfasser einer der zwölf Jünger Jesu? Die Zwölf wurden unmittelbar von Jesus gelehrt und sie hörten ihn insbesondere während des Passahmahls sagen: „Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen“ (Lk 22,15). Sie wußten also unmittelbar von Jesus, daß er nach seinem Verständnis am 15. Nisan starb. Wenn einer von diesen dann später abweichend geschrieben hätte, daß er am 14. Nisan gekreuzigt wurde, dann hätte er sich ganz bewußt von Jesu Lehre abwenden müssen. Er hätte also annehmen müssen, daß Jesus sich geirrt hätte. Hiervon ist nun wirklich nicht auszugehen. Wir müssen also schlußfolgern, daß das Johannesevangelium von keinem der zwölf Jünger geschrieben wurde.
Am Ende des letzten Kapitels steht: „Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat…“ (Joh 21,24). Die vorherrschende Meinung ist, daß hier der Jünger gemeint ist, „den Jesus liebte“ (Joh 21,20). Das spricht natürlich dafür, daß dieser Text von einem der zwölf Jünger geschrieben wurde. Viele Bibelwissenschaftler gehen aber davon aus, daß das letzte Kapitel einen anderen Verfasser hat als die vorigen Kapitel. Hierfür spricht auch, daß das vorletzte Kapitel auch schon ein Schlußwort hat: „Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind…“ (Joh 20,30‑31). Und diese Worte sind ähnlich dem Schluß des gegenwärtig letzten Kapitels: „Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.“ (Joh 21,25)
5 Die Auferstehung Jesu
Jesus starb am Rüsttag für den wöchentlichen Sabbat, also am sechsten Wochentag (Freitag), wie wir oben erläutert haben. Und nach dem Sabbat ist er am ersten Tag der Woche auferstanden (Sonntag), wie in allen vier Evangelien zu lesen ist.
Wochentag | ||
6 | 7 Sabbat |
1 |
Kreuzigung |
Mt 281 Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach,
kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen… 5 Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! Ich weiß wohl, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat… |
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Mk 161 Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria,
die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben.
2 Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zu dem Grab… 6… Jesus… ist auferstanden… |
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Lk 241 Am ersten Tag der Woche aber kamen sie am frühen Morgen zum Grab… 6 Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden!… |
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Joh 201 Am ersten Tag der Woche aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab… 19 Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! |
5.1 Jesus war „drei Tage und drei Nächte“ tot
Gemäß der Prophetien sollte Jesus drei Tage tot sein (Mt 12,40; Mt 26,61; Mt 27,40+63; Mk 8,31; Mk 15,29; Joh 2,19‑20). Und er sollte am dritten Tag wieder auferstehen (Mt 16,21; Mt 17,23; Mt 20,19; Mt 27,64; Mk 9,31; Mk 10,34; Lk 9,22; Lk 18,33; Lk 24,7+46; Apg 10,40; 1Kor 15,4).
Beim Nachrechnen bedenke man, daß Teile von Tagen gemäß biblischer Zählweise voll mitgezählt werden. Der erste Todestag ist also der sechste Wochentag (Freitag). Jesus ruhte im Grab am siebten Wochentag, dem Sabbat (Samstag), bevor er am ersten Tag der Woche auferstanden ist (Sonntag). Somit war er drei Tage tot und ist am dritten Tag auferstanden. Eine solche Zählweise findet man auch an einigen anderen Stellen in der Bibel:
- Königin Esther ließ drei Tage für sich fasten und danach, am dritten Tag, ging sie zum König (Est 4,15 bis Est 5,1).
- Das Volk bat Rehabeam, daß er den harten Dienst erleichtern möge, und er sagte ihnen, sie sollten nach drei Tagen wiederkommen (1Kön 12,5; 2Chr 10,5). Und dann kam das Volk am dritten Tag wieder (1Kön 12,12; 2Chr 10,12).
- Joseph ließ seine Brüder drei Tage lang in Gewahrsam nehmen und am dritten Tag sprach er mit ihnen und ließ sie frei (1Mo 42,17‑20).
Jesus hatte prophezeit, daß er „drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ werde, und zwar so wie „Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war“ (Mt 12,40). Hierbei handelt es sich um eine Redewendung, die einen Zeitraum von drei Tagen mit den dazwischenliegenden Nächten bezeichnet. Das wird deutlich, wenn wir uns die folgenden biblischen Berichte anschauen:
- Jesus fastete vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Teufel versucht, wie wir in den Evangelien nach Markus und Lukas lesen können (Mk 1,13; Lk 4,1‑3). Und gemäß Matthäus waren das „vierzig Tage und vierzig Nächte“ (Mt 4,2). Der Zeitraum von „vierzig Tagen“ ist also der gleiche wie der von „vierzig Tagen und vierzig Nächten“.
- David und seine Männer fanden einen ägyptischen Mann: Dieser hatte „während drei Tagen und drei Nächten kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken“ (1Sam 30,12), und zwar seit der Zeit, als er „vor drei Tagen krank wurde“ (1Sam 30,13). Es geht also um einen Zeitraum von drei Tagen.
- Mose war „vierzig Tage und vierzig Nächte“ auf dem Berg bei Gott (2Mo 24,18; 2Mo 34,28; 5Mo 9,9+11). Es wäre abwegig anzunehmen, daß Mose den Berg in der Nacht hinauf- oder hinabgestiegen wäre. Es ist also ein Zeitraum von vierzig Tagen gemeint.
- Die drei Freunde von Hiob „saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte lang“ (Hi 2,13). Auch hier ist davon auszugehen, daß sie nicht in der Nacht gekommen oder weggegangen sind.
Der Zusatz von „drei“, „sieben“ oder „vierzig Nächten“ dient anscheinend der Betonung. Jesus war also gemäß der biblischen Redewendung „drei Tage und drei Nächte“ im Grab. Und das steht in keinem Widerspruch dazu, daß er nach unserer heutzutage üblichen Ausdrucksweise nur zwei Nächte tot war.
6 Der Tag der Erstlinge
Unmittelbar nach den Vorschriften für das Passahfest findet man im dritten Buch Mose die Anweisungen zum Opfern der Erstlinge. Dieses Opfer war am Tag nach dem Sabbat vom Priester darzubringen (3Mo 23,10‑11). Gemeint ist hier der wöchentliche Sabbat während der Passahfesttage. Denn hätte man die Erstlinge an einem späteren Sabbat geopfert, dann hätte man dafür nochmals zum Tempel nach Jerusalem kommen müssen, weil nur dort geopfert werden durfte. Man hätte also viermal im Jahr zum Tempel reisen müssen und nicht nur dreimal, wie es im Gesetz geboten war. Denn zum Passahfest mußte man sowieso zum Tempel kommen (5Mo 16,16).
An genau diesem Tag ist Jesus auferstanden, an dem Tag als die Erstlinge dargebracht wurden. Das ist gewiß kein Zufall, denn Jesus ist der „Erstling aus der Auferstehung der Toten“ (Apg 26,23). Und die gestorbenen Christen werden aus den Toten auferweckt, wenn Jesus wiederkommt (1Kor 15,20‑23).
Wochentag | ||
6 | 7 Sabbat |
1 |
Kreuzigung | Auferstehung | |
3Mo 2310… Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. 11 Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat soll der Priester sie schwingen… 14 Und Brot und geröstete Körner und Jungkorn dürft ihr nicht essen bis zu ebendiesem Tag, bis ihr die Opfergabe eures Gottes gebracht habt… (ELB) | ||
Apg 2623…daß der Christus leiden müsse und daß er als der Erstling aus der Auferstehung der Toten Licht verkündigen werde dem Volk und auch den Heiden. | ||
1Kor 1520 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. 21 Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; 22 denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft; |
6.1 Alternative Bestimmung des Tages der Erstlinge
Etliche Juden meinen, daß mit dem Sabbat, nach dem das Erstlingsopfer dargebracht werden sollte, nicht der wöchentliche Sabbat gemeint ist, sondern der erste Ruhetag des Passahfestes (Passah I) am 15. Nisan. Deswegen feiern viele den Tag der Erstlinge stets am zweiten Tag des Passahfestes (Passah II), also am 16. Nisan. Das Wort „schabbat“, hebräisch für Sabbat, wurde abgeleitet von dem Verb „schabat“, das „ruhen“ oder mit etwas „aufhören“ bedeutet. Es gibt nur zwei Ausnahmen im gesamten Alten Testament, wo hiermit nicht der wöchentliche Sabbat gemeint ist: Erstens das Sabbatjahr (3Mo 25,2‑8; 3Mo 26,34+43; 2Chr 36,21) und zweitens der Versöhnungstag, der „ein Sabbat völliger Ruhe“ sein sollte (3Mo 16,31 ELB), ein „hochheiliger Sabbat“ (3Mo 16,31 LUT) und ein „ganz feierlicher Sabbat“ (3Mo 23,32 ELB). Im Hebräischen steht hier im Zusammenhang mit dem Versöhnungstag jeweils nach dem Wort für Sabbat zusätzlich das Nomen „schabbaton“, das „Sabbat feiern“ bedeutet. Auch dieses wurde vom Verb „schabat“ abgeleitet. Mit genau den beiden gleichen hebräischen Worten „schabbat“ und „schabbaton“ wurde auch mehrfach der wöchentliche Sabbat benannt (2Mo 16,23; 2Mo 31,15; 2Mo 35,2; 3Mo 23,3). Der wöchentliche Sabbat ist demnach nicht weniger heilig als der Versöhnungstag.
An den beiden Ruhetagen des Passahfestes (Passah I + VII) durfte man nicht arbeiten, aber sie wurden in der Bibel nicht als Sabbate bezeichnet (2Mo 12,16; 3Mo 23,7‑8). Es ist also nicht anzunehmen, daß mit dem fraglichen Sabbat einer dieser Ruhetage gemeint ist. Und wenn dem so wäre, dann wäre davon auszugehen, daß der siebte und nicht der erste Tag des Passahfestes gemeint wäre. Denn dieser ist der letztgenannte Ruhetag vor den Bestimmungen für den Tag der Erstlinge und nicht der erste Ruhetag, um den es im Vers davor geht (3Mo 23,7).
Es geht auch aus einem Bericht im Buch Josua hervor, daß solche Auslegungen gar nicht richtig sein können: Die Israeliten sind in das verheißene Land gekommen und hielten das Passah am Abend des 14. Tages und „am Tag nach dem Passah aßen sie von dem Getreide des Landes, nämlich ungesäuertes Brot und geröstetes Korn, an ebendiesem Tag“ (Jos 5,10‑11). Der Tag nach dem Passah ist der 15. Nisan (Passah I). Denn das Passah ist am 14. „zwischen den zwei Abenden“ (3Mo 23,5 ELB) und in einem weiteren biblischen Bericht steht auch ausdrücklich, daß der Tag nach dem Passah der 15. Nisan ist (4Mo 33,3). Wenn das „Getreide des Landes“, das sie aßen, vom vorigen Jahr gewesen wäre, dann hätten sie es von den Einwohnern bekommen müssen. Aufgrund des biblischen Berichts ist davon aber nicht auszugehen, zumal diese ihnen gegenüber feindlich gesonnen und vor ihnen „verzagt“ waren (Jos 2,9‑11+24; Jos 5,1). Auch hörte das Manna genau am folgenden Tag auf, weil sie es nicht mehr brauchten, denn „in jenem Jahr aßen sie vom Ertrag des Landes Kanaan“ (Jos 5,12). Die Israeliten aßen also vom frisch geernteten Getreide, und das durften sie aber erst ab dem Tag der Erstlinge (3Mo 23,14). Also kann der Tag der Erstlinge in diesem Jahr nicht später als am 15. Nisan gewesen sein.
Die Praxis vieler Juden, den Tag der Erstlinge immer am zweiten Tag des Passahfestes (Passah II) zu feiern, ist also nicht mit den biblischen Schriften vereinbar. Weitere Hinweise darauf, daß der Tag der Erstlinge am Tag nach dem wöchentlichen Sabbat gefeiert werden sollte, ergeben sich aus den Anordnungen zum Wochenfest.
7 Die Himmelfahrt Jesu und das Wochenfest (Pfingsten)
Jesus erschien seinen Jüngern über einen Zeitraum von 40 Tagen nach seiner Auferstehung und fuhr dann zum Himmel auf (Apg 1,3‑9). Das war am fünften Wochentag (Donnerstag). Je nachdem, ob der erste Monat 29 oder 30 Tage hatte, war Jesu Himmelfahrt gemäß dem Kalender vom Hohen Rat am 25. oder 26. des zweiten Monats, der in der Bibel „Siv“ (1Kön 6,1) und heutzutage von den Israeliten „Iyar“ oder „Ijjar“ genannt wird. Am Pfingstfest wurden dann die Jünger Jesu und etliche weitere Gläubige mit dem Heiligen Geist erfüllt (Apg 2,1‑4).
Gleich nach den Vorschriften zum Opfern der Erstlinge stehen im dritten Buch Mose die Anweisungen für das Fest der Wochen (3Mo 23,15‑21). Dieses Fest sollte sieben Wochen nach dem Tag der Erstlinge stattfinden und wiederum am ersten Tag der Woche sein, also am 50. Tag nach dem Opfern der Erstlinge. Beim Abzählen der 50 Tage wird der erste Tag wieder mitgezählt, der Tag der Erstlinge. Die deutsche Bezeichnung „Pfingsten“ ist abgeleitet vom griechischen Wort „pentēkostḗ“, das „fünzigste“ bedeutet. Am Pfingstfest durfte man nicht arbeiten und man sollte eine heilige Versammlung durchführen (3Mo 23,21, 4Mo 28,26). Je nach Länge der beiden vorigen Monate war das Pfingstfest nach Jesu Auferstehung am 5., 6. oder 7. des dritten Monats, den man „Siwan“ nennt (Est 8,9).
Erste Monat (Nisan) |
Zweite Monat (Iyar) |
Dritte Monat (Siwan) |
|||
Hohe Rat | 16. Passah II |
… | 25. oder 26. | … | 5., 6. oder 7. |
Wochentag | 1 | … | 5 | … | 1 |
Auferstehung |
Apg 13 Ihnen erwies er sich auch nach seinem Leiden als lebendig durch viele sichere Kennzeichen,
indem er ihnen während 40 Tagen erschien und über das Reich Gottes redete… 9 Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. |
Apg 21 Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte… 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. 4 Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab. |
|||
Tag der Erstlinge | 3Mo 2315 Und ihr sollt für euch zählen von dem Tag nach dem Sabbat, von dem Tag, an dem ihr die Garbe fürs Schwingopfer gebracht habt: Es sollen sieben volle Wochen sein. 16 Bis zum andern Tag nach dem siebten Sabbat sollt ihr fünfzig Tage zählen. Dann sollt ihr dem HERRN ein neues Speisopfer darbringen… 21 Und ihr sollt an ebendiesem Tag einen Ruf ergehen lassen – eine heilige Versammlung soll euch sein. Keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun… (ELB) |
7.1 Alternative Berechnung für das Wochenfest, falsches Omer-Zählen
Viele Juden feiern immer den zweiten Tag des Passahfestes (Passah II) als den Tag der Erstlinge. Wir haben bereits oben gezeigt, daß das nicht im Einklang mit der Bibel ist. Folglich zählen sie ab diesem Tag die fünfzig Tage bis zum Wochenfest. Das ist das sogenannte Omer-Zählen. Hierbei ist folgendes zu bedenken:
Von dem Tag der Erstlinge bis zum Wochenfest sollen sieben Sabbate sein (3Mo 23,15). Hier wurde das hebräische Wort „schabbat“ ausnahmsweise mit „Woche“ übersetzt. Diese Übersetzung ist fragwürdig. Denn nirgendwo im Alten Testament hat das hebräische Wort für Sabbat die Bedeutung „Woche“. Das griechische Wort im Neuen Testament für Sabbat, nämlich „sabbaton“, ist abgeleitet vom hebräischen „schabbat“. Dieses griechische Wort bezeichnet zwar gelegentlich auch eine Woche, aber immer nur einen Zeitraum von Sonntag bis Samstag (Sabbat), also keinen beliebigen Zeitraum von sieben Tagen (Mt 28,1; Mk 16,2+9; Lk 18,12; Lk 24,1; Joh 20,1+19; Apg 20,7; 1Kor 16,2). Aber ein solch beliebiger Zeitraum von sieben Tagen müßte hier mit dem hebräischen „schabbat“ gemeint sein, um diesen siebenmal bis zum Wochenfest abzählen zu können. Das ist auch deswegen abwegig, weil es das hebräische Wort „schabua“ gibt, das für einen Zeitraum von sieben Tagen steht, der nicht einer Woche von Sonntag bis Samstag (Sabbat) entsprechen muß (1Mo 29,27‑28; 3Mo 12,5; Hes 45,21).
Somit sollte der Tag der Erstlinge am Tag nach dem wöchentlichen Sabbat gefeiert werden. Ein weiteres Indiz dafür ergibt sich aus der Analogie zum Jobeljahr. Alle sieben Jahre war ein Sabbatjahr, um das Land zur Ruhe kommen zu lassen (3Mo 25,2‑8). Nach sieben Sabbatjahren, im darauffolgenden fünfzigsten Jahr, sollte das heilige Jobeljahr sein (3Mo 25,8‑12 ELB). Das hebräische Wort „jobel“ bedeutet „Widder“ oder „Widderhorn“, das aus diesem Anlaß geblasen wurde. Dieses Jahr wird auch „Jubeljahr“ (3Mo 25,11 EÜ), „Erlaßjahr“ (3Mo 25,11 LUT) und „Halljahr“ genannt (3Mo 25,11 SLT). Auch in diesem Jahr sollte das Land ruhen. Die Analogie ist folgende: Die sieben wöchentlichen Sabbate stehen für sieben Sabbatjahre. Das Wochenfest entspricht dem Jobeljahr, in dem das Land wieder ruhen sollte. Zudem sollte das Jobeljahr unmittelbar nach dem siebten Sabbatjahr sein. Gott wollte ausdrücklich zwei Jahre der Ruhe unmittelbar hintereinander und er wies besonders darauf hin, daß die Ernte im Jahr zuvor für drei Jahre reichen wird (3Mo 25,21‑22). Das spricht sehr dafür, daß auch die Menschen zwei Tage ununterbrochen ruhen sollten, insbesondere am siebten Sabbat nach dem Tag der Erstlinge sowie am Tag danach, am Wochenfest. Zwei Tage der Ruhe sollten ein Segen sein für die Menschen. Leider empfinden manche Juden den Sabbat als Bürde aufgrund ihrer eigenen nicht von Gott gegebenen Gesetze. Deswegen vermute ich, daß diese Juden nach einer alternativen Auslegung der Gebote gesucht haben, um das möglichst zu vermeiden.
Die jüdischen Schriftgelehrten hatten schon vor langer Zeit das Wort Gottes mit ihren Auslegungen verfälscht. Bereits Jeremia berichtete, daß sie es „zur Lüge gemacht“ hatten (Jer 8,8). Und auch Jesus kritisierte, daß sie sich nicht an die Gebote Gottes hielten, sondern an ihre Überlieferungen und Menschengebote (Mt 15,1‑9; Mk 7,8‑13). Somit ist eine abweichende Auffassung einiger Juden heutzutage nicht verwunderlich.
8 Die Termine bis zum Jahr 2030
Wie bereits oben erwähnt, werden die Monatsanfänge, also die Neumondtage im heute allgemein gebräuchlichen jüdischen Kalender manchmal etwas verschoben. Man vermeidet damit insbesondere, daß der Versöhnungstag (Jom Kippur) auf den Tag vor oder nach dem wöchentlichen Sabbat fällt. Der Versöhnungstag ist ein Ruhetag, der am 10. Tag des siebten biblischen Monats gefeiert werden sollte (3Mo 23,26‑32). Nach den astronomischen Daten fällt er beispielsweise auf Freitag, den 29.09.2028, und Sonntag, den 10.10.2027. Durch das Verschieben vom Monatsbeginn vermeidet man, zwei Ruhetage ohne Unterbrechung hintereinander halten zu müssen. Es stellt sich also die Frage, ob man den astronomischen Daten folgen will oder den Festlegungen der Rabbiner in Israel.
Jesus bestimmte den Monatsanfang gemäß seiner Beobachtung, also nach den astronomischen Daten, und folgte nicht dem Hohen Rat. Weil ich Jesus nachfolge, folge auch ich den astronomischen Daten, so daß sich in der folgenden Tabelle manchmal eine Abweichung um einen Tag von dem israelitischen Kalender ergibt. Zwei separate Zeilen beziehen sich wiederum auf den Kalender vom Hohen Rat und von Jesus. Als Tag von Jesu Auferstehung habe ich den dritten Tag ab der Kreuzigung vermerkt und dementsprechend als Himmelfahrtstag den 40. Tag danach. Dieser Tag der Auferstehung ist aber meistens nicht der Tag der Erstlinge so wie in Jesu Todesjahr.
An welchen Tagen sollte man nun die Kreuzigung und die Auferstehung feiern? Im Jahr 2024 gab es beispielsweise drei Möglichkeiten, den Auferstehungstag zu feiern, und zwar den 25.04., den 26.04. und auch den 28.04., den Tag der Erstlinge, und wenn man nicht dem rein astronomischen Kalender folgt, sondern dem israelitischen, dann ergeben sich wiederum andere Termine. Ich denke, man tut gut daran, einfach die biblischen Feste zu feiern, also insbesondere die wöchentlichen Sabbate und weiteren Ruhetage – und jeden Tag daran zu denken, was Jesus für uns vollbracht hat.
Viele Christen feiern heutzutage Ostern vom Gründonnerstag bis zum Ostersonntag. Dieser Brauch geht auf die Zeit von Kaiser Konstantin I. zurück, als der Termin für Ostern abweichend vom Termin für das Passahfest bestimmt wurde. Es wird also Ostern anstelle von Passah gefeiert. Das ist vergleichbar damit, daß heutzutage vielfach der Sonntag gehalten wird, anstelle des biblischen Ruhetags, dem Sabbat. Hierauf gehe ich näher ein im Abschnitt „Sonntag als Sabbat?“ in meinem Aufsatz „Welche Gebote sollten Christen halten?“ Die dort dargelegten Sachverhalte gelten entsprechend.
Erste Monat (Nisan) | … | Zweite Monat (Iyar) |
… | Dritte Monat (Siwan) |
|||||||||||||
10. | 11. | 12. | 13. | 14. Seder |
15. Passah I |
16. Passah II |
17. Passah III |
18. Passah IV |
19. Passah V |
20. Passah VI |
21. Passah VII |
||||||
Hohe Rat | Einzug in Jerusalem | letzte Passahmahl | Kreuzigung | Auferstehung | Himmelfahrt | Pfingsten | |||||||||||
Jesus | Einzug in Jerusalem | letzte Passahmahl | Kreuzigung | Auferstehung | Himmelfahrt | Pfingsten | |||||||||||
2024 | Fr 19.04. |
Sa 20.04. |
So 21.04. |
Mo 22.04. |
Di 23.04. |
Mi 24.04. |
Do 25.04. |
Fr 26.04. |
Sa 27.04. |
So 28.04. Erstlinge |
Mo 29.04. |
Di 30.04. |
… | Mo 03.06. |
Di 04.06. |
… | So 16.06. |
2025 | Di 08.04. |
Mi 09.04. |
Do 10.04. |
Fr 11.04. |
Sa 12.04. |
So 13.04. Erstlinge |
Mo 14.04. |
Di 15.04. |
Mi 16.04. |
Do 17.04. |
Fr 18.04. |
Sa 19.04. |
… | Fr 23.05. |
Sa 24.05. |
… | So 01.06. |
2026 | So 29.03. |
Mo 30.03. |
Di 31.03. |
Mi 01.04. |
Do 02.04. |
Fr 03.04. |
Sa 04.04. |
So 05.04. Erstlinge |
Mo 06.04. |
Di 07.04. |
Mi 08.04. |
Do 09.04. |
… | Mi 13.05. |
Do 14.05. |
… | So 24.05. |
2027 | Sa 17.04. |
So 18.04. |
Mo 19.04. |
Di 20.04. |
Mi 21.04. |
Do 22.04. |
Fr 23.04. |
Sa 24.04. |
So 25.04. Erstlinge |
Mo 26.04. |
Di 27.04. |
Mi 28.04. |
… | Di 01.06. |
Mi 02.06. |
… | So 13.06. |
2028 | Mi 05.04. |
Do 06.04. |
Fr 07.04. |
Sa 08.04. |
So 09.04. |
Mo 10.04. |
Di 11.04. |
Mi 12.04. |
Do 13.04. |
Fr 14.04. |
Sa 15.04. |
So 16.04. Erstlinge |
… | Sa 20.05. |
So 21.05. |
… | So 04.06. |
2029 | So 25.03. |
Mo 26.03. |
Di 27.03. |
Mi 28.03. |
Do 29.03. |
Fr 30.03. |
Sa 31.03. |
So 01.04. Erstlinge |
Mo 02.04. |
Di 03.04. |
Mi 04.04. |
Do 05.04. |
… | Mi 09.05. |
Do 10.05. |
… | So 20.05. |
2030 | Sa 13.04. |
So 14.04. |
Mo 15.04. |
Di 16.04. |
Mi 17.04. |
Do 18.04. |
Fr 19.04. |
Sa 20.04. |
So 21.04. Erstlinge |
Mo 22.04. |
Di 23.04. |
Mi 24.04. |
… | Di 28.05. |
Mi 29.05. |
… | So 09.06. |
9 Zusammenfassung
In der folgenden Tabelle sind die Analogien zwischen Gottes Frühlingsfesten und Jesu Wirken zusammengefaßt.
Passahlamm auswählen | Jesu Einzug in Jerusalem |
Passahlamm opfern | Jesu Tod |
Tag der Erstlinge | Jesu Auferstehung, er ist der Erstling aus der Auferstehung der Toten |
Wochenfest (Pfingsten) | Erfüllung der Jünger mit dem Heiligen Geist |
Bemerkenswert ist, wie wunderbar Gott das alles arrangiert hat. Es ist selten, daß der Tag der Erstlinge der dritte Tag nach dem Tag ist, an dem die Passahlämmer geschlachtet werden mußten. Gott hat es aber so arrangiert für das Todesjahr von unserem Passahlamm Jesus. Und er hat auch in seiner Weisheit die Festordnungen so bestimmt und die Ereignisse so gelenkt, daß Jesus das Passahmahl mit seinen Jüngern gefeiert und dabei das Abendmahl eingesetzt hat und trotzdem zu genau der Stunde starb, als die anderen Juden ihre Passahlämmer opferten.
Gemäß des Evangeliums nach Johannes wurde Jesus am 14. Nisan gekreuzigt und nach den anderen Evangelien am 15. Nisan. Das ist aber kein Widerspruch, denn laut dem Kalender vom Hohen Rat fand die Kreuzigung am 14. Nisan statt, wobei dieser Tag nach Jesu Verständnis bereits der 15. Nisan war. Denn für Jesus begann der Monat einen Tag früher. Es ist unerheblich, ob das daran lag, daß Gott ihm den Neumond einen Abend früher gezeigt hatte als den anderen, oder ob es einen anderen Grund gab, daß Jesus der Entscheidung des Hohen Rats nicht folgte. Denn womöglich hatte dieser den Beginn des Monats absichtlich um einen Tag verzögert.