Die biblischen Frühlingsfeste im Licht Jesu

Die biblischen Frühlingsfeste im Licht Jesu von Dr. Martin Zahn
Gliederung
  1. 1 Einleitung
  2. 2 Die Passahfestordnung
  3. 3 Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem und seine Kreuzigung
    1. 3.1 Die Ereignisse nach dem Evangelium von Johannes
    2. 3.2 Die Ereignisse nach den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas
    3. 3.3 Wurde Jesus am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt?
  4. 4 Wer war der Verfasser des Johannesevangeliums?
  5. 5 Die Auferstehung Jesu
    1. 5.1 Jesus war „drei Tage und drei Nächte“ tot
  6. 6 Der Tag der Erstlinge
    1. 6.1 Alternative Bestimmung des Tages der Erstlinge
  7. 7 Die Himmelfahrt Jesu und das Wochenfest (Pfingsten)
    1. 7.1 Alternative Berechnung für das Wochenfest
  8. 8 Die Termine im Jahr 2024
  9. 9 Zusammenfassung
1 Einleitung

Gott hat auf wunderbare Weise die Ordnungen bestimmt für das Passahfest und den Tag der Erstlinge sowie das Fest der Wochen (Pfingstfest). Sie wurden durch Jesu Wirken in seinem Todesjahr mit ganz neuer Bedeutung erfüllt. Gemäß des Evangeliums nach Johannes wurde Jesus an dem Tag gekreuzigt, als die Passahlämmer geschlachtet wurden (14. Nisan), und gemäß der anderen Evangelien einen Kalendertag später (15. Nisan). Wir legen detailliert dar, daß sich die Evangelien nicht widersprechen, sondern auf wundervolle Art ergänzen, indem sie unterschiedliche Perspektiven aufzeigen. Jesus aß das Passahmahl und starb zu der Stunde, als die anderen Passahlämmer geschlachtet wurden.

Es gibt sehr viele Bräuche des Passahfestes, die prophetisch auf Jesus hinweisen. In diesem Aufsatz betrachten wir allerdings nur die zeitlichen Aspekte und weisen auf deren Bedeutung hin. Hierfür erläutern wir zunächst im folgenden Abschnitt den zeitlichen Ablauf des Passahfestes, so wie er durch Mose gegeben wurde. Wir verdeutlichen dann die Analogien zwischen dem Passahfest und Jesu Einzug in Jerusalem sowie seiner Kreuzigung. In einem kurzen Exkurs denken wir darüber nach, wer das Johannesevangelium geschrieben hat. Jesu Auferstehung war am Tag der Erstlinge, an dem er als Erstling von den Toten auferstanden ist. Besonders betrachten wir, daß Jesus „drei Tage und drei Nächte“ tot war. Auch das Wochenfest (Pfingsten) hat eine neue Bedeutung dadurch bekommen, daß die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Für das Jahr 2024 geben wir die Termine an, wann diese biblischen Feste sind, bevor wir mit einer kurzen Zusammenfassung schließen.

Die Bibelzitate sind der Übersetzung Schlachter 2000 entnommen, wenn nicht anders angegeben, ansonsten Elberfelder Bibel (ELB). Alle Hinweise zum Hebräischen und Griechischen sind vom Bible Hub.

2 Die Passahfestordnung

Das Passahfest wird auch das Fest der ungesäuerten Brote genannt (Lk 22,1). Es sollte im ersten Monat eines jeden Jahres stattfinden (2Mo 12,2; 3Mo 23,5). Der erste Monat wurde zunächst „Abib“ genannt (2Mo 13,4; 2Mo 23,15; 2Mo 34,18; 5Mo 16,1). In Anlehnung an den babylonischen Kalender war später dann der Name „Nisan“ gebräuchlich (Neh 2,1; Est 3,7).

Nebenbei sei bemerkt, daß der erste Tag des siebten Monats als Neujahrstag gefeiert wird, der sogenannte Rosch ha-Schana („Kopf des Jahres“). In der Bibel wird dieser Tag nicht Neujahrstag, sondern Festtag des Hörnerschalls genannt (3Mo 23,24; 4Mo 29,1). Das Neujahr im Herbst zu feiern, kann man folgendermaßen verstehen: Der biblische Tag beginnt und endet bei Sonnenuntergang. Die Stunden des Tages werden aber nicht ab Sonnenuntergang, sondern ab Sonnenaufgang gezählt. Die erste Stunde des Tages beginnt früh morgens bei Sonnenaufgang, die siebte beginnt bei Sonnenhöchststand am Mittag und die zwölfte Stunde endet bei Sonnenuntergang. Analog beginnt das Jahr im Herbst (entspricht dem Sonnenuntergang), dann folgt der Winter (entspricht der Nacht) und im Frühling beginnt der erste Monat (entspricht der ersten Stunde).

Am 10. Tag des ersten Monats sollte für jede Familie ein makelloses Lamm ausgewählt werden (2Mo 12,2‑5). Am 14. Tag wurde es dann „zwischen den zwei Abenden“ geschlachtet (2Mo 12,6 ELB). Um diese ungewöhnliche Zeitangabe zu verstehen, betrachten wir folgendes: Die Stunden eines Tages sind in zwei Zeiträume eingeteilt: Der morgendliche Zeitraum umfaßt die ersten sechs Stunden und der abendliche die anderen sechs, also die Zeit von der siebten bis zur zwölften Stunde. Die Zeit zwischen den zwei Abenden ist die Mitte zwischen dem Beginn des abendlichen Teils des Tages und dem Abend selbst, also gegen Ende der neunten Stunde.[1] Eddie Chumney: Die sieben Feste des Messias, media!worldwidewings, 2011, Seite 37

Am Abend wurde das Lamm dann mit bitteren Kräutern gegessen (2Mo 12,8), an dem sogenannten Sederabend. Das hebräische Wort „Seder“ bedeutet „Ordnung“, denn der Ablauf dieses Festessens ist durch viele Rituale geregelt.

Vom 15. bis zum 21. des Monats war es verboten, gesäuertes Brot zu essen, und sowohl am 15. als auch am 21. durfte man nicht arbeiten und es waren an diesen beiden Tagen heilige Versammlungen durchzuführen (2Mo 12,15‑18; 3Mo 23,6‑8).

Erste Monat (Nisan)
10. 11. 12. 13. 14.
Seder
15.
Passah I
16.
Passah II
17.
Passah III
18.
Passah IV
19.
Passah V
20.
Passah VI
21.
Passah VII
Lamm auswählen Lamm opfern Kein gesäuertes Brot essen und am ersten und am siebten Tag ruhen
2Mo 122 Dieser Monat soll… der erste Monat des Jahres sein. 3Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder Hausvater ein Lamm
Dieses Lamm aber soll makellos sein, männlich und einjährig…
2Mo 12Und ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Dann soll es die ganze Versammlung der Gemeinde Israel zwischen den zwei Abenden schlachten. (ELB) 2Mo 1215 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; darum sollt ihr am ersten Tag den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn wer gesäuertes Brot ißt vom ersten Tag an bis zum siebten Tag, dessen Seele soll ausgerottet werden aus Israel! 16 Und ihr sollt am ersten Tag eine heilige Versammlung halten, ebenso am siebten Tag eine heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an diesen [Tagen] tun; nur was jeder zur Speise nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden…
18 Am vierzehnten Tag des ersten Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum einundzwanzigsten Tag des Monats, am Abend.
3Mo 23Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats, zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN. (ELB) 3Mo 23Und am fünfzehnten Tag desselben Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote für den HERRN. Da sollt ihr sieben Tage lang ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten, und ihr sollt dem HERRN sieben Tage lang ein Feueropfer darbringen. Am siebten Tag ist eine heilige Versammlung, da sollt ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
3 Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem und seine Kreuzigung

Im folgenden stellen wir zunächst den zeitlichen Ablauf der Ereignisse so dar, wie er im Evangelium nach Johannes beschrieben ist. Anschließend beschäftigen wir uns dann mit den anderen Evangelien, bevor wir den vermeintlichen Widerspruch im Hinblick auf das Datum vom Todestag Jesu aufklären.

3.1 Die Ereignisse nach dem Evangelium von Johannes

„Sechs Tage vor dem Passah“ kam Jesus nach Bethanien (Joh 12,1). Bezeichnet „Passah“ (griechisch „pascha“) den Tag, an dem die Lämmer geschlachtet wurden, oder die daran anschließenden Tage, an denen kein gesäuertes Brot gegessen werden durfte? Um diese Frage zu beantworten, betrachten wir, daß Jesus am „Rüsttag für das Passah“ gekreuzigt wurde (Joh 19,14). Ein Rüsttag ist der Tag unmittelbar vor einem arbeitsfreien Tag, also der Tag, an dem man die Vorbereitungen für den Feiertag trifft. Der „Rüsttag für das Passah“ ist also der 14. Nisan, weil man am 15. Nisan nicht arbeiten durfte. Mit „Passah“ ist hier also der erste Ruhetag des Passahfestes gemeint, also der 15. Nisan („Passah I“). Da Jesus sechs Tage vorher nach Bethanien kam, muß das also am 9. Nisan gewesen sein.

„Am folgenden Tag“ zog Jesus in Jerusalem ein (Joh 12,12‑15), also genau an dem Tag, an dem die Passahlämmer ausgewählt wurden, nämlich am 10. Nisan.

Vor dem Passahfest aß Jesus mit seinen Jüngern zu Abend (Joh 13,1‑2). Hierbei wusch er ihnen die Füße (Joh 13,3‑12), bezeichnete seinen Verräter Judas (Joh 13,21‑26), lehrte seine Jüngern einige Dinge (Joh 13,31 bis Joh 16) und sprach das hohepriesterliche Gebet (Joh 17). Es folgte dann seine Gefangennahme (Joh 18,12) und das Verhör des Hohen Priesters Kajaphas (Joh 18,19‑24).

Am frühen Morgen wurde Jesus in das Prätorium geführt, also in den Palast des Statthalters Pilatus. Die Juden gingen selbst nicht in das Prätorium hinein, „damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten“ (Joh 18,28). Denn wenn man unrein war, durfte man das Passah nicht halten (4Mo 9,6‑13). Die Diskussionen mit Pilatus fanden am „Rüsttag für das Passah“ statt (Joh 19,14), also dem 14. Nisan. Dann folgten Jesu Kreuzigung und Grablegung an demselben Rüsttag für einen „hohen Festtag“ (Joh 19,31). Der „hohe Festtag“ war nämlich der erste Tag der ungesäuerten Brote („Passah I“), der auf den wöchentlichen Sabbat fiel, wie wir später sehen werden.

Es ist bemerkenswert, daß im Evangelium nach Johannes nicht steht, daß Jesus das Passahmahl gegessen hat, und es findet sich auch kein Hinweis auf die Einsetzung des Abendmahls. Das ist konsequent, weil die Passahlämmer am 14. Nisan geschlachtet werden mußten, also als Jesus gekreuzigt wurde. Demnach hätte man am Tag zuvor kein Passahmahl essen dürfen.

Erste Monat (Nisan)
9. 10. 11. 12. 13. 14.
Seder
15.
Passah I
Lamm auswählen Lamm opfern
Joh 121 Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus dann nach Bethanien, wo Lazarus war, der tot gewesen war und den er aus den Toten auferweckt hatte. Joh 1212 Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, daß Jesus nach Jerusalem komme, 13 da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: 15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin« Joh 131 Vor dem Passahfest aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende. Und bei einem Abendessen… (ELB) Joh 1828 Sie führten nun Jesus von Kajaphas in das Prätorium. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das Prätorium nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten…
Joh 1914 Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde…
18 Dort kreuzigten sie ihn…
31 Weil es Rüsttag war – jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag –, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, daß ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden…
42 Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war.
3.2 Die Ereignisse nach den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas

Im Evangelium nach Markus finden sich die meisten Details zu dem zeitlichen Ablauf. Jesus zog in Jerusalem ein und ging gegen Abend wieder zurück nach Bethanien (Mk 11,11). Am folgenden Tag verließ er es wieder (Mk 11,12) und ging in den Tempel nach Jerusalem (Mk 11,15). Dort lehrte Jesus und gegen Abend verließ er die Stadt (Mk 11,19). Am nächsten Morgen ging er wiederum in den Tempel nach Jerusalem (Mk 11,20+27), wo man versuchte, ihn „in der Rede zu fangen“, also ihn reinzulegen (Mk 12,13; Mt 22,15; Lk 20,20). Jesus wurde also geprüft, ob er auch wirklich ohne Schuld und ohne Fehler war, ähnlich wie die Passahlämmer vom 10. bis zum 14. Nisan begutachtet wurden, ob sie auch wirklich makellos waren.

Jesus ging dann zum Ölberg (Mk 13,3; Mt 24,3) und hielt dort seine Endzeitrede (Mk 13,5‑37; Mt 24,4‑51). Und das war „zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote“ (Mk 14,1). Wie wir oben erläutert haben, beginnt das Fest der ungesäuerten Brote am 15. Nisan. Dieses geschah also am 13. Nisan. Matthäus erwähnte in seinem Evangelium, daß Jesus bei dieser Begebenheit am Ölberg sagte, daß in zwei Tagen das Passah sei (griechisch „pascha“) und er dann zur Kreuzigung ausgeliefert werde (Mt 26,2).

Dann kam der „erste Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm schlachtete“ (Mk 14,12). Diese Übersetzung ist mißverständlich, denn man könnte meinen, mit dem „ersten Tag der ungesäuerten Brote“ könnte der 15. Nisan gemeint sein. Das griechische Adjektiv „protos“, das hier mit „erste“ übersetzt wurde, bedeutet auch „wichtigste“ oder „vorige“. In diesem Sinne verwendete es Johannes der Täufer, als er sagte, daß Jesus vor ihm gewesen sei (Joh 1,15+30). Gemeint ist also der wichtigste Tag des Festes der ungesäuerten Brote, also der Vortag, an dem die Lämmer geschlachtet wurden, also der 14. Nisan.

An diesem Tag ließ Jesus das Passahlamm für sich und seine Jünger zubereiten und sie aßen es am Abend, wobei er das Abendmahl einsetzte (Mk 14,22‑25; Mt 26,26‑28; Lk 22,19‑20). In der Nacht wurde Jesus im Garten Gethsemane gefangengenommen (Mk 14,43‑46; Mt 26,50; Lk 22,47‑54).

Am frühen Morgen wurde Jesus zunächst vom Hohen Rat verhört (Mk 14,53‑64; Mt 26,57‑66; Lk 22,66‑71) und dann umgehend an Pilatus überstellt (Mk 15,1; Mt 27,1‑2; Lk 23,1). Dieser ließ ihn in der dritten Stunde kreuzigen (Mk 15,25). Von der sechsten bis zur neunten Stunde gab es eine Finsternis und dann starb Jesus (Mk 15,33‑37; Mt 27,45‑50; Lk 23,44‑46). Und das war genau zu der Zeit, als die anderen Passahlämmer „zwischen den zwei Abenden“ geschlachtet wurden (siehe oben).

Am Abend wurde Jesus ins Grab gelegt, und zwar am „Rüsttag“ (Mk 15,42; Lk 23,54). Mit diesem Rüsttag ist der Rüsttag für den wöchentlichen Sabbat gemeint, denn der Rüsttag für das Passahfest war ja bereits einen Tag vorher gewesen. Somit können wir schließen, daß Jesus am sechsten Wochentag gestorben ist. Hieraus folgt, daß er am zweiten Wochentag in Jerusalem eingezogen ist, also nicht am Palmsonntag, sondern am Montag.

Die folgende Tabelle stellt den zeitlichen Ablauf dar. In blau sind die Monatstage gemäß der drei Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas. Das sind die Datumsangaben nach Jesu Verständnis, denn beispielsweise nannte er das Abendessen vor seiner Kreuzigung „Passah“ (Lk 22,15), und das zeigt, daß es für Jesus der Abend des 14. Nisan gewesen sein mußte.

Demnach ist Jesus am 15. Nisan gekreuzigt worden, aber gemäß des Evangeliums nach Johannes am 14. Nisan, wie wir oben gesehen haben (hier weiterhin in schwarzer Schrift dargestellt). Wie das zu erklären ist, erläutern wir im folgenden Abschnitt.

Erste Monat (Nisan)
Hohe Rat: 10. 11. 12. 13. 14.
Seder
Lamm auswählen Lamm opfern
Wochen­tag: 2 3 4 5 6
Jesus: 11. 12. 13. 14.
Seder
15.
Passah I
Mk 1111 Und Jesus zog ein in Jerusalem und in den Tempel. Und nachdem er alles betrachtet hatte, ging er, da die Stunde schon vorgerückt war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien. Mk 1112 Und als sie am folgenden Tag Bethanien verließen…
15 Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel…
19 Und als es Abend geworden war, ging er aus der Stadt hinaus.
Mk 1120 Und als sie am Morgen vorbeikamen…
27 Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging…
Mk 1213 Und sie sandten etliche von den Pharisäern… um ihn in der Rede zu fangen
Mk 133 Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber…
Mk 14Es war aber zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote
Mk 1412 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm schlachtete, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst?…
16 Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah. 17 Und als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. 18 Und als sie zu Tisch saßen und aßen… 22… nahm Jesus Brot… und sprach: Nehmt, eßt! Das ist mein Leib. 23 Und er nahm den Kelch… 24 Und er sprach…: Das ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird.
Mk 151Und gleich in der Frühe
25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten
33 Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. 34 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme…
37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied
42 Und als es schon Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat)…
Mt 2110 Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung… Mt 2215ihn in der Rede fangen
Mt 24Als er aber auf dem Ölberg saß…
Mt 26Ihr wißt, daß in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde.
Mt 2617 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? 18 Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! 19 Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. Mt 2746 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« …
50 Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
Lk 1928 Und… er zog… weiter und reiste hinauf nach Jerusalem Lk 2020 Und sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ihn bei einem Wort zu fassen Lk 22Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passah schlachten mußte…
13…sie bereiteten das Passah 14 Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.
Lk 2344 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde
46 Und Jesus… verschied
54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.
3.3 Wurde Jesus am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt?

Die verblüffende Antwort ist: Jesus wurde sowohl am 14. als auch am 15. Nisan gekreuzigt, beides ist richtig. Aber bevor ich euch noch mehr verwirre, jetzt erstmal einige Hintergründe zum biblischen Kalender, bevor ich die Antwort genau erläutere.

Ein biblischer Monat ist ein Mondmonat, denn Gott hat „den Mond gemacht zur Bestimmung der Zeiten“ (Ps 104,19). Das hebräische Wort „chodesh“ kann sowohl „Monat“ (so z.B. in 2Mo 12,6+18) als auch „Neumond“ bedeuten und bezeichnet dann den ersten Tag des Monats (so z.B. in 1Sam 20,5+18+24+27; 2Kön 4,23; Am 8,5). Wenn der Neumond in der Abenddämmerung gesehen wird, dann ist der nächste Tag der Neumondtag und damit der erste Tag des nächsten Monats, der sogenannte Rosch Chodesch („Kopf des Monats“). In der Mitte des Monats ist Vollmond und gegen Ende des Monats ist der Mond überhaupt nicht mehr zu sehen.

Die Leute hielten zum Monatsende abends Ausschau und berichteten dann am nächsten Morgen dem Hohen Rat, wenn sie den Neumond erblickt hatten. Diesem oblag es dann gemäß der Zeugenaussagen den neuen Monat auszurufen. Wenn der Monat allerding schon 30 Tage lang war, dann hat man den nächsten Tag auch dann als ersten Tag des neuen Monats deklariert, wenn man den Neumond wegen der Bewölkung noch nicht gesehen hat. Es konnte auch vorkommen, daß es über mehrere Monate hinweg zu Monatsbeginn immer so bewölkt war, daß es unmöglich war, den Neumond zu sehen. Das hätte zur Folge haben können, daß es dann viele Monate hintereinander mit 30 Tagen hätte geben können und man dann den Neumond später beispielsweise bereits am 28. Tag gesehen hätte. Um das zu vermeiden, war es dem Hohen Rat möglich, in solchen Fällen den neuen Monat auch schon nach 29 Tagen auszurufen, obwohl der Neumond noch nicht gesichtet wurde. Somit hat ein Monat immer 29 oder 30 Tage, denn eine Mondphase ist im Mittel 29,53 Tage lang.

Die meisten Jahre habe 12 Monate und alle zwei bis drei Jahre ist ein Schaltjahr mit 13 Monaten. (Das Sonnenjahr, das 365,25 Tage lang ist, hat 12,37 Mondphasen (365,25 : 29,53 = 12,37). Ein Jahr mit 12 Monaten ist also 0,37 Mondphasen kürzer, was zu einem Schaltjahr alle 2,7 Jahre führt (1 : 0,37 = 2,7). Damit ist der erste Monat Nisan immer im Frühling.)

Mit den Feststellungen des Hohen Rats waren nicht immer alle Juden einverstanden und auch heutzutage folgen nicht alle dem Kalender, so wie er von den Rabbinern in Israel veröffentlicht wird. Mindestens seit dem vierten Jahrhundert ist es üblich, den Monatsbeginn gegebenenfalls zu verschieben, damit insbesondere der Versöhnungstag nicht auf einen Freitag oder Sonntag fällt. Denn etliche Juden wollen vermeiden, zwei zusammenhängende Ruhetage halten zu müssen, wohingegen andere nur den astronomischen Daten folgen.

In Hinblick auf die Schaltjahre gibt es einerseits die Regel, daß über einen Zeitraum von 19 Jahren jeweils das 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr ein Schaltjahr sein soll. Andererseits gibt es Juden, die erst gegen Ende eines Jahres im Frühjahr entscheiden, ob das jeweilige Jahr ein Schaltjahr ist oder nicht, und zwar je nachdem wie weit das Getreide in Israel bereits gereift ist.

Johannes, der Verfasser des Evangeliums, schrieb, daß die Mitglieder des Hohen Rats das Prätorium nicht betreten wollten, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten (Joh 18,28). Das zeigt, daß es für den Hohen Rat und damit auch für die Allgemeinheit der Juden am 14. Nisan war. Johannes teilte diese Auffassung und nannte diesen Tag „Rüsttag für das Passah“ (Joh 19,14).

Matthäus, Markus und Lukas folgten einer anderen Zeitrechnung. Für sie war Jesu Rede auf dem Ölberg zwei Tage vor dem Passah, also am 13. Nisan, und das war zwei Tage nach dem Einzug in Jerusalem gemäß der detaillierten zeitlichen Dokumentation von Markus. Auch schrieben sie, daß der Tag vor Jesu Kreuzigung der Tag zum Schlachten der Lämmer war, also der 14. Nisan. Hiermit folgten sie Jesu Verständnis, denn er selbst sprach vom Passahmahl. Somit können wir nicht der Theorie folgen, daß Jesus einen Tag vor dem eigentlichen Passahmahl mit seinen Jüngern so etwas ähnliches gefeiert habe, damit seine Jünger dann das Passahmahl am folgenden Tag mit ihren Familien hätten feiern können.

Für Jesus hatte der Monat einen Tag früher begonnen als für die anderen. Jesus hat mit Sicherheit das Passahmahl am Abend des 14. Nisan gegessen, denn sonst hätte er gegen das Mosaische Gesetz verstoßen und damit gesündigt. Für unseren himmlischen Vater ist es sicher ein Leichtes gewesen, Jesus den Neumond einen Tag früher zu zeigen. Auch ist es denkbar, daß Jesus mit der Festlegung des Hohen Rats aus einem anderen Grund nicht einverstanden war. Denn es ist möglich, daß der Hohe Rat durchaus von dem Erscheinen des Neumonds gewußt hat, er aber dennoch den Monatsbeginn einen Tag später festlegte, damit der erste Ruhetag des Passahfestes („Passah I“) nicht auf den sechsten Wochentag, sondern auf den wöchentlichen Sabbat fiel, um zu vermeiden, zwei Ruhetage hintereinander halten zu müssen.

Gott hat es so arrangiert, daß der Hohe Rat den Monatsanfang einen Tag später deklarierte als Jesus. Somit konnte Jesus ein letztes Mal das Passahmahl mit seinen Jüngern feiern, was er sich ja von Herzen gewünscht hatte (Lk 22,15), und auch das Abendmahl einsetzen, bevor er selbst als unser Passahlamm starb, und zwar genau zu der Stunde, als die Juden ihre Passahlämmer schlachteten.

Kommen wir nochmal zurück auf die Frage, ob Jesus am 14. oder 15. Nisan gekreuzigt wurde: Gemäß des Kalenders des Hohen Rats wurde er am 14. Nisan gekreuzigt und gemäß der Zeitrechnung von Jesus am 15. Nisan. Es war derselbe Tag.

4 Wer war der Verfasser des Johannesevangeliums?

In einem kurzen Exkurs wollen wir darüber nachdenken, wer das Johannesevangelium geschrieben hat. In diesem wird Jesu letztes Passahmahl nicht als solches bezeichnet, sondern als „Abendessen“ (griechisch „deipnon“; Joh 13,2; Joh 21,20). Das erklärt auch, wie er schreiben konnte, daß hierbei einige Jünger gedacht hätten, Judas hätte möglicherweise etwas einkaufen sollen (Joh 13,29). Denn am Abend des Passahmahls etwas einzukaufen, wäre unmöglich gewesen, weil an einem Ruhetag grundsätzlich nicht eingekauft werden durfte (Neh 10,32; Neh 13,15‑21; Am 8,5).

Der Verfasser dieses Evangeliums hatte anscheinend keine Erkenntnis darüber, daß Jesus mit seinen Jüngern das Passahmahl feierte. Das ist erstaunlich, weil er den Verlauf dieses Abends sehr ausführlich in fünf Kapiteln beschrieb, beginnend mit der Fußwaschung (Joh 13,1‑17) und endend mit dem hohepriesterlichen Gebet Jesu (Joh 17). Auch hatte Johannes sehr tiefgehende Offenbarungen, zum Beispiel, daß Jesus das Wort ist (Joh 1,1). Er erklärte zudem das Abendmahl insofern, daß Jesu Leib und Blut gegessen und getrunken werden müssen (Joh 6,32‑59). Auch die sieben „Ich bin“-Worte finden wir in diesem Evangelium (Joh 6,35; Joh 8,12; Joh 10,9; Joh 10,11; Joh 11,25; Joh 14,6; Joh 15,1). Das macht deutlich, daß selbst wenn wir in manchen Bereichen sehr tiefgehende Offenbarungen von Gott haben, daß das dennoch nur eine teilweise Offenbarung ist und daß unsere Geschwister andere wertvolle Dinge erkannt haben. Denn all unsere Erkenntnis ist nur Stückwerk (1Kor 13,9).

War der Verfasser einer der zwölf Jünger Jesu? Die Zwölf wurden unmittelbar von Jesus gelehrt und sie hörten ihn insbesondere während des Passahmahls sagen: „Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide“ (Lk 22,15). Sie wußten also unmittelbar von Jesus, daß er nach seinem Verständnis am 15. Nisan starb. Wenn einer von diesen dann später abweichend geschrieben hätte, daß er am 14. Nisan gekreuzigt wurde, dann hätte er sich ganz bewußt von Jesu Lehre abwenden müssen. Er hätte also annehmen müssen, daß Jesus sich geirrt hätte. Hiervon ist nun wirklich nicht auszugehen. Wir müssen also schlußfolgern, daß das Johannesevangelium von keinem der zwölf Jünger geschrieben wurde.

Am Ende des letzten Kapitels steht: „Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat…“ (Joh 21,24). Die vorherrschende Meinung ist, daß hier der Jünger gemeint ist, „den Jesus liebte“ (Joh 21,20). Das spricht natürlich dafür, daß dieser Text von einem der zwölf Jünger geschrieben wurde. Viele Bibelwissenschaftler gehen aber davon aus, daß das letzte Kapitel später hinzugefügt wurde und somit einen anderen Verfasser hat als die vorigen Kapitel. Hierfür spricht auch, daß das vorletzte Kapitel auch schon ein Schlußwort hat: „Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind…“ (Joh 20,30‑31). Und dieses ist ähnlich dem Schlußwort im gegenwärtig letzten Kapitel: „Es sind aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; und wenn sie eines nach dem anderen beschrieben würden, so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären. Amen.“ (Joh 21,25)

5 Die Auferstehung Jesu

Jesus starb am Rüsttag für den wöchentlichen Sabbat, also am sechsten Wochentag, wie wir oben erläutert haben. Und nach dem Sabbat ist er am ersten Tag der Woche auferstanden.

Erste Monat (Nisan)
Hohe Rat: 10. 11. 12. 13. 14.
Seder
15.
Passah I
16.
Passah II
Wochen­tag: 2 3 4 5 6 7
Sabbat
1
Einzug in Jerusalem Kreuzigung Mt 28Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen…
5 Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! Ich weiß wohl, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat…
Mk 16Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zu dem Grab…
6… Jesus… ist auferstanden
Lk 24Am ersten Tag der Woche aber kamen sie am frühen Morgen zum Grab und brachten die wohlriechenden Gewürze, die sie bereitet hatten und noch etliche mit ihnen…
6 Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden!
Joh 2019 Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!
5.1 Jesus war „drei Tage und drei Nächte“ tot

Gemäß der Prophetien sollte Jesus drei Tage tot sein (Mt 12,40; Mt 26,61; Mt 27,40+63; Mk 8,31; Mk 15,29; Joh 2,19‑20). Und er sollte am dritten Tag wieder auferstehen (Mt 16,21; Mt 17,23; Mt 20,19; Mt 27,64; Mk 9,31; Mk 10,34; Lk 9,22; Lk 18,33; Lk 24,7+46; Apg 10,40; 1Kor 15,4).

Beim Nachrechnen bedenke man, daß Teile von Tagen gemäß biblischer Zählweise voll mitgezählt werden. Der erste Todestag ist also der sechste Wochentag (Freitag). Jesus ruhte im Grab am siebten Wochentag, dem Sabbat (Samstag), bevor er am ersten Tag der Woche auferstanden ist (Sonntag). Somit war er drei Tage tot und ist am dritten Tag auferstanden. Eine solche Zählweise findet man auch an einigen anderen Stellen in der Bibel:

  • Königin Esther ließ drei Tage für sich fasten und danach, am dritten Tag, ging sie zum König (Est 4,15 bis Est 5,1).
  • Das Volk bat Rehabeam, daß er den harten Dienst erleichtern möge, und er sagte ihnen, sie sollten nach drei Tagen wiederkommen (1Kön 12,5; 2Chr 10,5). Und dann kam das Volk am dritten Tag wieder (1Kön 12,12; 2Chr 10,12).
  • Joseph ließ seine Brüder drei Tage lang in Gewahrsam nehmen und am dritten Tag sprach er mit ihnen und ließ sie frei (1Mo 42,17‑20).

Jesus hatte prophezeit, daß er „drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ werde, und zwar so wie „Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war“ (Mt 12,40). Hierbei handelt es sich um eine Redewendung, die einen Zeitraum von drei Tagen mit den dazwischenliegenden Nächten bezeichnet. Das wird deutlich, wenn wir uns die folgenden biblischen Berichte anschauen:

  • Jesus fastete vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Teufel versucht, wie wir in den Evangelien nach Markus und Lukas lesen können (Mk 1,13; Lk 4,1‑3). Und das waren „vierzig Tage und vierzig Nächte“, wie bei Matthäus zu lesen ist (Mt 4,2). Der Zeitraum von „vierzig Tagen“ ist also genau der gleiche wie der von „vierzig Tagen und vierzig Nächten“.
  • David und seine Männer fanden einen ägyptischen Mann: Dieser hatte „während drei Tagen und drei Nächten kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken“ (1Sam 30,12), und zwar seit der Zeit, als er „vor drei Tagen krank wurde“ (1Sam 30,13). Es geht also um einen Zeitraum von drei Tagen.
  • Mose war „vierzig Tage und vierzig Nächte“ auf dem Berg bei Gott (2Mo 24,18; 2Mo 34,28; 5Mo 9,9+11). Es wäre abwegig anzunehmen, daß Mose den Berg in der Nacht hinauf- oder hinabgestiegen wäre. Es ist also ein Zeitraum von vierzig Tagen gemeint.
  • Die drei Freunde von Hiob „saßen bei ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte lang“ (Hi 2,13). Auch hier ist davon auszugehen, daß sie nicht in der Nacht gekommen oder weggegangen sind.

Der Zusatz von „drei“, „sieben“ oder „vierzig Nächten“ dient anscheinend der Betonung. Jesus war also „drei Tage und drei Nächte“ gemäß der biblischen Redewendung tot. Und das steht in keinem Widerspruch dazu, daß er nach unserer heutzutage üblichen Ausdrucksweise nur zwei Nächte tot war.

6 Der Tag der Erstlinge

Unmittelbar nach den Vorschriften für das Passahfest findet man im dritten Buch Mose die Anweisungen zum Opfern der Erstlinge. Dieses Opfer war am Tag nach dem Sabbat vom Priester darzubringen (3Mo 23,10‑11). Gemeint ist hier der wöchentliche Sabbat während der Passahfesttage. Denn hätte man die Erstlinge an einem späteren Sabbat geopfert, dann hätte man dafür nochmals zum Tempel nach Jerusalem kommen müssen, weil nur dort geopfert werden durfte. Man hätte also viermal im Jahr zum Tempel reisen müssen und nicht nur dreimal, wie es geboten war, weil man zum Passahfest sowieso zum Tempel kommen mußte (5Mo 16,16).

An genau diesem Tag, als die Erstlinge dargebracht wurden, ist Jesus auferstanden. Das ist gewiß kein Zufall, denn Jesus ist der Erstling aus der Auferstehung und die gestorbenen Christen werden aus den Toten auferweckt, wenn Jesus wiederkommt (Apg 26,23; 1Kor 15,20‑23).

Erste Monat (Nisan)
Hohe Rat: 14.
Seder
15.
Passah I
16.
Passah II
Wochen­tag: 6 7
Sabbat
1
Kreuzigung Auferstehung
3Mo 2310… Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, dann sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. 11 Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat soll der Priester sie schwingen. (ELB)
Apg 2623 nämlich, daß der Christus leiden müsse und daß er als der Erstling aus der Auferstehung der Toten Licht verkündigen werde dem Volk und auch den Heiden.
1Kor 1520 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. 21 Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; 22 denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. 23 Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft;
6.1 Alternative Bestimmung des Tages der Erstlinge

Etliche Juden meinen, daß mit dem Sabbat, nach dem das Erstlingsopfer dargebracht werden sollte, nicht der wöchentliche Sabbat gemeint ist, sondern der erste Ruhetag des Passahfestes („Passah I“). Das Wort „schabbat“, hebräisch für Sabbat, wurde abgeleitet von dem Verb „schabat“, das „ruhen“ oder mit etwas „aufhören“ bedeutet. Es gibt nur zwei Ausnahmen im gesamten Alten Testament, wo hiermit nicht der wöchentliche Sabbat gemeint ist: Erstens das Sabbatjahr (3Mo 25,2‑8; 3Mo 26,34+43; 2Chr 36,21) und zweitens der Versöhnungstag, der „ein Sabbat völliger Ruhe“ sein sollte (3Mo 16,31 ELB), ein „hochheiliger Sabbat“ (3Mo 16,31 LUT) und ein „ganz feierlicher Sabbat“ (3Mo 23,32 ELB). Im Hebräischen steht hier im Zusammenhang mit dem Versöhnungstag jeweils nach dem Wort für Sabbat zusätzlich das Nomen „schabbaton“, das „Sabbat feiern“ bedeutet. Auch dieses wurde vom Verb „schabat“ abgeleitet. Mit genau den beiden gleichen hebräischen Worten „schabbat“ und „schabbaton“ wurde auch mehrfach der wöchentliche Sabbat benannt (2Mo 16,23; 2Mo 31,15; 2Mo 35,2; 3Mo 23,3). Der wöchentliche Sabbat ist demnach nicht weniger heilig als der Versöhnungstag.

Die Ruhetage des Passahfestes („Passah I + VII“) wurden in der Bibel nicht als Sabbate bezeichnet, aber man durfte an diesen Tagen trotzdem keine Arbeit verrichten (2Mo 12,16; 3Mo 23,7‑8). Es ist also nicht anzunehmen, daß mit dem fraglichen Sabbat einer dieser Ruhetage gemeint ist. Und wenn dem so wäre, dann wäre davon auszugehen, daß der siebte und nicht der erste Tag des Passahfestes gemeint wäre. Denn dieser ist der letztgenannte Ruhetag vor den Bestimmungen für den Tag der Erstlinge. Um den ersten Ruhetag („Passah I“) geht es im Vers davor (3Mo 23,7).

Weitere Hinweise darauf, daß der Tag der Erstlinge am Tag nach dem wöchentlichen Sabbat gefeiert werden sollte, ergeben sich aus den Anordnungen zum Wochenfest.

7 Die Himmelfahrt Jesu und das Wochenfest (Pfingsten)

Jesus erschien seinen Jüngern über einen Zeitraum von 40 Tagen nach seiner Auferstehung und fuhr dann zum Himmel auf (Apg 1,3‑9). Das war am fünften Wochentag (Donnerstag) und je nachdem, ob der erste Monat 29 oder 30 Tage hatte, war Jesu Himmelfahrt am 25. oder 26. des zweiten Monats, der in der Bibel „Siv“ (1Kön 6,1) und heutzutage von den Israeliten „Iyar“ oder „Ijjar“ genannt wird.

Gleich nach den Vorschriften zum Opfern der Erstlinge stehen im dritten Buch Mose die Anweisungen für das Fest der Wochen (3Mo 23,15‑21). Dieses Fest sollte sieben Wochen nach dem Tag der Erstlinge stattfinden und wiederum am ersten Tag der Woche sein, also am 50. Tag nach dem Opfern der Erstlinge. Beim Abzählen der 50 Tage wird der erste Sabbat wieder mitgezählt, der Tag der Erstlinge. Die deutsche Bezeichnung „Pfingsten“ ist abgeleitet vom griechischen Wort „pentēkostḗ“, das „fünzigste“ bedeutet. Je nach Länge der beiden vorigen Monate war das Pfingstfest nach Jesu Auferstehung am 5., 6. oder 7. des dritten Monats, den man „Siwan“ nennt (Est 8,9). An dem Pfingstfest nach Jesu Himmelfahrt wurden die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt (Apg 2,1‑4).

Erste Monat (Nisan) Zweite Monat (Iyar) Dritte Monat (Siwan)
Hohe Rat: 14.
Seder
15.
Passah I
16.
Passah II
25. oder 26. 5., 6. oder 7.
Wochen­tag: 6 7
Sabbat
1 5 1
Kreuzigung Auferstehung Apg 1Ihnen erwies er sich auch nach seinem Leiden als lebendig durch viele sichere Kennzeichen, indem er ihnen während 40 Tagen erschien und über das Reich Gottes redete…
Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg.
Apg 2Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte…
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.
Tag der Erstlinge 3Mo 2315 Und ihr sollt für euch zählen von dem Tag nach dem Sabbat, von dem Tag, an dem ihr die Garbe fürs Schwingopfer gebracht habt: Es sollen sieben volle Wochen sein. 16 Bis zum andern Tag nach dem siebten Sabbat sollt ihr fünfzig Tage zählen. Dann sollt ihr dem HERRN ein neues Speisopfer darbringen… 21 Und ihr sollt an ebendiesem Tag einen Ruf ergehen lassen – eine heilige Versammlung soll euch sein. Keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun… (ELB)
7.1 Alternative Berechnung für das Wochenfest

Viele Juden feiern immer den zweiten Tag des Passahfestes („Passah II“) als den Tag der Erstlinge, wie wir oben kritisch betrachtet haben. Folglich zählen sie ab diesem Tag die fünfzig Tage bis zum Wochenfest. Hierbei ist folgendes zu bedenken:

Von dem Tag der Erstlinge bis zum Wochenfest sollen sieben Sabbate sein (3Mo 23,15). Hier wurde das hebräische Wort „schabbat“ ausnahmsweise mit „Woche“ übersetzt. Diese Übersetzung ist fragwürdig. Denn nirgendwo im Alten Testament hat das hebräische Wort für Sabbat die Bedeutung „Woche“. Das griechische Wort im Neuen Testament für Sabbat, nämlich „sabbaton“, ist abgeleitet vom hebräischen „schabbat“. Dieses griechische Wort bezeichnet zwar gelegentlich auch eine Woche, aber immer nur einen Zeitraum von Sonntag bis Samstag (Sabbat), also keinen beliebigen Zeitraum von sieben Tagen (Mt 28,1; Mk 16,2+9; Lk 18,12; Lk 24,1; Joh 20,1+19; Apg 20,7; 1Kor 16,2). Aber ein solch beliebiger Zeitraum von sieben Tagen müßte hier mit dem hebräischen „schabbat“ gemeint sein, um diesen siebenmal bis zum Wochenfest abzählen zu können. Das ist auch deswegen abwegig, weil es das hebräische Wort „schabua“ gibt, das für einen Zeitraum von sieben Tagen steht, der nicht einer Woche von Sonntag bis Samstag (Sabbat) entsprechen muß (1Mo 29,27‑28; 3Mo 12,5; Hes 45,21).

Somit sollte der Tag der Erstlinge am Tag nach dem wöchentlichen Sabbat gefeiert werden. Ein weiteres Indiz dafür ergibt sich aus der Analogie zum Jobeljahr. Alle sieben Jahre war ein Sabbatjahr, um das Land zur Ruhe kommen zu lassen (3Mo 25,2‑8). Nach sieben Sabbatjahren, im darauffolgenden fünfzigsten Jahr, sollte das heilige Jobeljahr sein (3Mo 25,8‑12 ELB). Das hebräische Wort „jobel“ bedeutet „Widder“ oder „Widderhorn“, das aus diesem Anlaß geblasen wurde. Dieses Jahr wird auch „Jubeljahr“ (3Mo 25,11 EÜ), „Erlaßjahr“ (3Mo 25,11 LUT) und „Halljahr“ genannt (3Mo 25,11 SLT). Auch in diesem Jahr sollte das Land ruhen. Die Analogie ist folgende: Die sieben wöchentlichen Sabbate stehen für sieben Sabbatjahre. Das Wochenfest entspricht dem Jobeljahr, in dem das Land wieder ruhen sollte. Zudem sollte das Jobeljahr unmittelbar nach dem siebten Sabbatjahr sein. Gott wollte also zwei Jahre der Ruhe unmittelbar hintereinander. Das spricht dafür, daß auch die Menschen zwei Tage ununterbrochen ruhen sollten, nämlich am siebten Sabbat nach dem Tag der Erstlinge sowie am Tag danach, am Wochenfest. Zwei Tage der Ruhe sollten ein Segen für die Menschen sein. Leider empfinden manche Juden den Sabbat als Bürde aufgrund ihrer eigenen nicht von Gott gegebenen Gesetze. Deswegen vermute ich, daß diese Juden nach einer alternativen Auslegung der Gebote gesucht haben, um das möglichst zu vermeiden.

Die jüdischen Schriftgelehrten hatten schon vor langer Zeit das Wort Gottes mit ihren Auslegungen verfälscht. Bereits Jeremia berichtete, daß sie es „zur Lüge gemacht“ hatten (Jer 8,8). Und auch Jesus kritisierte, daß sie sich nicht an Gottes Gebote hielten, sondern an ihre Überlieferungen und Menschengebote (Mt 15,1‑9; Mk 7,8‑13). Somit ist eine abweichende Auffassung einiger Juden heutzutage nicht verwunderlich.

8 Die Termine im Jahr 2024

Gemäß der astronomischen Daten ist der Versöhnungstag (Jom Kippur) am Sonntag, dem 13.10.2024, denn das ist der 10. Tag des siebten biblischen Monats (3Mo 23,26‑32). Wie bereits oben erwähnt, werden die Monatsanfänge, also Neumondtage, im heute allgemein gebräuchlichen jüdischen Kalender manchmal etwas verschoben. Man vermeidet damit eine solche Konstellation, in der wie in diesem Jahr der Versöhnungstag auf den Tag vor oder nach dem wöchentlichen Sabbat fällt, damit man nicht zwei Ruhetage ohne Unterbrechung hintereinander halten muß. Es stellt sich also zunächst die Frage, ob man den astronomischen Daten folgen will oder den Festlegungen der Rabbiner in Israel.

Jesus bestimmte den Monatsanfang gemäß seiner Beobachtung, also nach den astronomischen Daten, und folgte nicht dem Hohen Rat. Weil ich Jesus nachfolge, folge auch ich den astronomischen Daten, so daß sich in der folgenden Tabelle eine Abweichung um einen Tag von dem israelitischen Kalender ergibt. In schwarz bzw. blau sind wieder die Termine gemäß des Kalenders vom Hohen Rat bzw. von Jesus. Als Tag von Jesu Auferstehung habe ich den dritten Tag ab der Kreuzigung vermerkt und dementsprechend als Himmelfahrtstag den 40. Tag danach. Dieser Tag der Auferstehung liegt aber vor dem Tag der Erstlinge. Man erinnere sich, daß Jesus am Tag der Erstlinge auferstanden ist, weil im Jahr der Kreuzigung Jesu beide Termine auf den gleichen Tag fielen.

An welchen Tagen sollte man nun die Kreuzigung und die Auferstehung feiern? Es gibt beispielsweise drei Möglichkeiten, den Auferstehungstag zu feiern, und zwar den 25.04., den 26.04. und auch den 28.04., den Tag der Erstlinge, und wenn man nicht dem rein astronomischen Kalender folgt, sondern dem israelitischen, dann ergeben sich wiederum andere Termine. Ich denke, man tut gut daran, einfach die biblischen Feste zu feiern, also insbesondere die Ruhetage Passah I und VII sowie die wöchentlichen Sabbate – und jeden Tag daran zu denken, was Jesus für uns vollbracht hat.

Viele Christen feiern heutzutage Ostern vom Gründonnerstag bis zum Ostersonntag. Dieser Brauch geht auf die Zeit von Kaiser Konstantin I. zurück, als der Termin für Ostern abweichend vom Termin für das Passahfest bestimmt wurde. Es wird also Ostern anstelle von Passah gefeiert. Das ist vergleichbar damit, daß heutzutage vielfach der Sonntag gehalten wird, anstelle des biblischen Ruhetags, dem Sabbat. Hierauf gehe ich näher ein im Abschnitt „Sonntag als Sabbat?“ in meinem Aufsatz „Welche Gebote sollten Christen halten?“ Die dort dargelegten Sachverhalte gelten entsprechend.

Erste Monat
(Nisan)
Zweite Monat
(Iyar)
Dritte Monat
(Siwan)
10. 11. 12. 13. 14.
Seder
15.
Passah
I
16.
Passah
II
17.
Passah
III
18.
Passah
IV
19.
Passah
V
20.
Passah
VI
21.
Passah
VII
26. 27. 10.
Fr
19.04.
Sa
20.04.
So
21.04.
Mo
22.04.
Di
23.04.
Mi
24.04.
Do
25.04.
Fr
26.04.
Sa
27.04.
So
28.04.
Mo
29.04.
Di
30.04.
Mo
03.06.
Di
04.06.
So
16.06.
Ein­zug in Je­ru­sa­lem letzte Pas­sah­mahl Kreu­zi­gung Auf­er­ste­hung Tag der Erst­lin­ge Him­mel­fahrt Pfings­ten
Ein­zug in Je­ru­sa­lem letzte Pas­sah­mahl Kreu­zi­gung Auf­er­ste­hung Tag der Erst­lin­ge Him­mel­fahrt Pfings­ten
9 Zusammenfassung

In der folgenden Tabelle sind die Analogien zwischen Gottes Frühlingsfesten und Jesu Wirken zusammengefaßt.

Passahlamm auswählen Jesu Einzug in Jerusalem
Passahlamm opfern Jesu Tod
Tag der Erstlinge Jesu Auferstehung, er ist der Erstling aus der Auferstehung der Toten
Wochenfest (Pfingsten) Erfüllung der Jünger mit dem Heiligen Geist

Bemerkenswert ist, wie wunderbar Gott das alles arrangiert hat. Es ist selten, daß der Tag der Erstlinge der dritte Tag nach dem Tag ist, an dem die Passahlämmer geschlachtet werden mußten. Gott hat es aber so gefügt für das Todesjahr von unserem Passahlamm Jesus. Und er hat auch in seiner Weisheit die Festordnungen so bestimmt und die Ereignisse so gelenkt, daß Jesus das Passahmahl mit seinen Jüngern gefeiert und dabei das Abendmahl eingesetzt hat und trotzdem zu genau der Stunde starb, als die anderen Juden ihre Passahlämmer geopfert haben.

Gemäß des Evangeliums nach Johannes wurde Jesus am 14. Nisan gekreuzigt und gemäß der anderen Evangelien am 15. Nisan. Das ist aber kein Widerspruch, denn gemäß des Kalenders des Hohen Rats fand die Kreuzigung am 14. Nisan statt und gemäß dem Verständnis von Jesus war es bereits der 15. Nisan, weil für ihn der Monat einen Tag früher begann. Es ist unerheblich, ob das daran lag, daß Gott ihm den Neumond einen Abend früher gezeigt hatte als den anderen, oder ob es einen anderen Grund gab, daß Jesus der Entscheidung des Hohen Rats nicht folgte. Denn möglicherweise hatte dieser den Monatsanfang um einen Tag verzögert, um zwei Ruhetage hintereinander zu vermeiden.

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