Dienen uns alle Dinge zum Besten und sollten wir für alles dankbar sein?
Wir betrachten den griechischen Text von Römer 8,28 um herauszufinden, ob uns wirklich alles zu unserem Besten dient und beantworten dann die Frage, ob wir für alles dankbar sein sollten.
Dienen uns alle Dinge zum Besten?
Römer 8,28 wird häufig in folgender Weise übersetzt:
Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. (Schlachter 2000)
Zu allen Dingen gehören auch Krankheiten, Not und Leid. Doch dient uns das wirklich zu unserem Besten? Wenn uns das dient, warum sollte uns Gott dann davon befreien?
Laßt uns den griechischen Text lesen:
Wir wissen aber, daß für die, die Gott lieben,
für die, die gemäß seiner im voraus dargelegten Absicht berufen sind (nach Bible Hub).
Wer macht etwas?
„der Gott“ (Nominativ).
Was macht Gott? Er fügt zusammen (Verb).
Was fügt Gott zusammen? „alles (alle Dinge)“ (Akkusativ), und zwar „zum Guten“.
Die Dinge machen also nichts, sondern Gott ist derjenige, der etwas mit diesen macht. Das heißt, hier wird Gottes Zusage bekräftigt, daß er seinen Kindern Gutes tut.
Sollten wir für alles dankbar sein?
In 1. Thessalonicher 5,18 steht:
Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. (Schlachter 2000)
Wir sollen in allem dankbar sein; wir sollen also in allem Leid, also trotz des Leides Gott danken.
In Epheser 5,20 steht zwar, daß man Gott für alles danken solle, dieses ist aber nicht buchstäblich zu verstehen. Denn wenn Gott wollte, daß wir zum Beispiel für Krankheit dankbar sein sollten, dann wäre es ja nicht nach seinem Willen, wenn wir für Gesundheit beten. Wenn wir für wirklich alles dankbar sein sollten, dann würde daraus sogar folgen, daß wir Gott um keinerlei Veränderung bitten sollten; denn wenn wir um Veränderung bitten, dann bringen wir damit ja zum Ausdruck, daß wir mit etwas nicht völlig zufrieden sind, also etwas nicht dankbar annehmen. Das wäre völlig absurd. In meinem Aufsatz „Welche Gebote sollten Christen halten?“ zeige ich im Abschnitt zum Römer-Brief, daß es im Neuen Testament weitere Textstellen gibt, wo das Wort „alles“ (griechisch „pás“) nicht buchstäblich zu verstehen ist.
Wir brauchen also nicht für Krankheit, Not und Elend dankbar sein. Trotz solcher Umstände sollten wir aber Gott stets danken.
Durch ihn laßt uns nun Gott beständig ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen! (Hebr 13,15 Schlachter 2000)
Wir können Gott dafür danken, was er uns bereits Gutes getan hat und für das, was er noch tun wird.
1 Von David. Lobe den HERRN, meine Seele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen! 2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat! 3 Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen; 4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit; 5 der dein Alter mit Gutem sättigt, daß du wieder jung wirst wie ein Adler. 6 Der HERR übt Gerechtigkeit und schafft Recht allen Unterdrückten. (Psalm 103,1‑6 Schlachter 2000)